09.01.2018 | 19:05:00 | ID: 24996 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Produktionswert der Landwirtschaft 2017 um 6,7 Prozent gestiegen

Bonn (agrar-PR) - Nach ersten Schätzungen aus der vom Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) veröffentlichten Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung lag der Produktionswert der deutschen Landwirtschaft 2017 bei 56,8 Milliarden Euro.
Im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs von 6,7 Prozent; die Produktionswerte der tierischen und pflanzlichen Erzeugung sind mit 27,3 sowie 26 Milliarden Euro ähnlich hoch.

Die tierische Erzeugung wird 2017 einen geschätzten Gesamtwert von knapp 27,3 Milliarden Euro erreichen. Das sind knapp 3,4 Milliarden Euro mehr als im Vorjahr. Davon entfiel auf die Tierproduktion ein Anteil von 14,6 Milliarden Euro (+ sechs Prozent).

Bei einem fast unveränderten Schlachtvolumen stiegen die Schlachtviehpreise bei Rindern. Mit einem Durchschnittspreis für Rinder ohne Kälber von 3.325 Euro pro Tonne wurde das Vorjahresergebnis übertroffen; insgesamt belief sich der Erlös auf rund 4,5 Milliarden Euro.

Auch bei Schweinen ist ein unverändertes Schlachtvolumen anzunehmen. Der Schlachtschweinepreis konnte gegenüber 2016 auf 1.661 Euro pro Tonne zulegen. Der Erzeugererlös wuchs somit auf 7,3 Milliarden Euro an.

Der Bereich Geflügel wird bei einem nahezu konstanten Schlachtvolumen bei schwächeren Preisen mit einem Gesamterlös von rund zwei Milliarden Euro gerechnet.

Produktion von tierischen Erzeugnissen: + 25 Prozent

Die Produktion von tierischen Erzeugnissen (Milch, Eier) erreichte 2017 einen Wert von 12,7 Milliarden Euro (+25 Prozent), während die erzeugte Menge im Vergleich zum Vorjahr fast konstant blieb. Der Grund für den Anstieg liegt in den höheren Erzeugerpreisen.

Von Januar bis September 2017 haben die deutschen Molkereien insgesamt 1,5 Prozent weniger Milch erfasst als 2016. Die Milcherzeugerpreise in Deutschland lagen bei 35 Cent pro Kilogramm Milch. Somit ist die Milcherzeugung mit knapp 11,3 Milliarden Euro die größte Position bei den tierischen Erzeugnissen.

Das Jahr 2017 startete mit einem Eierpreis auf stabilem Niveau, um dann jahrestypisch zunächst zu Ostern anzusteigen und im Sommer nachzugeben. Von August an aber zogen die Eierpreise ungewöhnlich stark an. Die Ursache dafür liegt in dem sehr knappen Angebot durch gesperrte und gekeulte Bestände im Zuge der Fipronil-Beimischung in Reinigungsmitteln. Der durchschnittliche Eierpreis wird für 2017 in Deutschland auf 1.223 Euro pro Tonne geschätzt. Das ist ein Anstieg um 14,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Erzeugererlös beläuft sich auf rund eine Milliarde Euro.

Wert der pflanzlichen Erzeugung leicht gewachsen

Für die pflanzliche Erzeugung wird ein Erlös von rund 26 Milliarden Euro erwartet. Dies ist ein Plus von etwa 284 Millionen Euro gegenüber 2016 (+1,2 Prozent).

Die für das Jahr 2017 ermittelte Getreideernte beträgt 45,6 Millionen Tonnen und ist mit der Vorjahresernte vergleichbar. Der durchschnittliche Verkaufserlös liegt für die erste Schätzung bei 147 Euro pro Tonne und damit nahe am Vorjahreswert. Hinsichtlich der Getreidequalität lässt derzeit noch keine eindeutige Aussage treffen. Die hohen Niederschlagsmengen in einigen Regionen Deutschlands während der Getreideernte haben Auswirkungen auf die Qualität, die Verwertung und somit den Preis. Weiteren Preiseinfluss hat die internationale Entwicklung, die im vierten Quartal positive Wirkung zeigt.

Die Kartoffelernte von 11,3 Millionen Tonnen bringt den Erzeugern nach der ersten Schätzung einen Erlös von 2,1 Milliarden Euro und liegt damit knapp auf Höhe des Vorjahresniveaus. Stark negativen Einfluss auf den Durchschnittspreis 2017 kann der Speisekartoffelpreis ausüben, der zu Beginn des vierten Quartals deutlich einbrach.

Frischgemüse war in der Saison 2017 durch die enormen Niederschläge im Frühjahr und Frühsommer regional sehr stark beeinträchtigt. Trotz der ungünstigen Witterung wird ein leichter Zuwachs beim Erzeugererlös erwartet. Die knappe Marktversorgung führte zu steigenden Preisen. Die Gemüseerzeuger werden insgesamt einen Erlös von 3,2 Milliarden Euro erzielen.

Für die Obstproduzenten war die Witterung ebenfalls extrem ungünstig. Nicht nur bei Äpfeln und Birnen sind frostbedingt erhebliche Ernteverluste entstanden. Hier konnten die Erzeuger nicht von einem deutlichen Preisanstieg profitieren. Mit erheblich kleineren Erzeugungsmengen und einem niedrigeren Marktpreis wird ein Erlös von insgesamt etwa 377 Millionen Euro erwartet.

Hintergrund und weitere Informationen

Es wurden die Mengenangaben aus den verschiedenen Erhebungen von Januar bis August oder September 2017 berücksichtigt. Bei den Preisen lagen teilweise Daten bis Mitte November 2017 vor. Die fehlenden Werte wurden basierend auf den Vorjahresdaten geschätzt. Eine zweite Schätzung der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung erfolgt im Februar 2018. (ble)
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