Potsdam (agrar-PR) - „Der weitere Ausbau der Erneuerbaren Energien im Land
Brandenburg ist trotz aller bisherigen Erfolge unabdingbar“, so
Umweltministerin Anita Tack (Linke) heute auf dem 1. Parlamentarischer
Abend der Regenerativwirtschaft. Die globale Erwärmung und ihre Folgen
gehörten zweifellos zu den drängendsten Problemen, die es für unsere
Zivilgesellschaft zu lösen gilt. Mit der Energiestrategie 2020 und dem
Maßnahmekatalog zum Klimaschutz habe die Landesregierung deutliche
Zeichen gesetzt.
„Die Kombination regenerativer Energien macht den Energiemix der
Zukunft. Hybridkraftwerke, virtuelle Kraftwerke, Kraft-Wärme-Kopplung,
Repowering, Wasserstoffspeicherung – um nur einige zu nennen – sind die
Schlüsselworte einer nachhaltigen, ökologischen und Zukunftsweisenden
Energiewirtschaft“, so Tack. Brandenburg verfüge neben seinen
Ressourcen an Erneuerbaren Energien auch über hervorragende
Forschungseinrichtungen, die sich mit der energetischen und stofflichen
Nutzung dieser Ressourcen und ihrer technologischen Entwicklung
befassen. Neue Herausforderungen bestehen nicht nur im Ausbau der
Erneuerbaren-Energie-Branche, sondern ebenfalls bei der
Energieeinsparung und darüber hinaus in der Steigerung der
Energieeffizienz durch Kraft-Wärme-Kopplung.
Mit Blick auf das Motto des Abends „100% Erneuerbare Energien in
Brandenburg sind möglich!“ sagt Tack: „Diese Ansicht teile ich, aber
der Weg dahin ist nicht ohne Beschwernis. Mein Ministerium wird sich
auch weiterhin intensiv um die Belange der Erneuerbaren Energien
einsetzen, wobei ich die intensive Kommunikation zwischen allen
Beteiligten als vorrangig ansehe.“ Sie verweist in diesem Zusammenhang
auf den steigenden Bedarf an Speichertechnologien zur Gewährleistung
einer konstanten Energieversorgung unabhängig von Tag und Nacht, von
Wind und Wetter. Ohne Absicherung der Grundlast werden es die
Erneuerbaren Energien im Wettbewerb mit den konventionellen
Energieträgern schwer haben.
Das Land sei auf einem guten Weg, so die Ministerin. Belegt werde dies
u.a. durch die Auszeichnung mit dem „Leitstern 2008“ als bestes
Bundesland Erneuerbare Energien und den Sieg im Bundeswettbewerb
Bioenergie-Regionen. Brandenburg ist das Land mit dem ersten
Hybridkraftwerk in Deutschland, einem der weltgrößten Solarparks und
der größten Windenergieanlagen sowie der energieautarken Gemeinde
Feldheim, einer kommunalen Erfolgsgeschichte.
Zum Hintergrund:
Bei der Nutzung der Windenergie gehört Brandenburg im
Bundesvergleich neben Sachsen-Anhalt sowie den Küstenländern
Niedersachsen und Schleswig-Holstein zur Spitzengruppe. Im Jahre 2009
wurde mit der installierten Leistung von rund 2800 Anlagen die 4000
MW-Marke überschritten. Der Zuwachs allein im Jahr 2009 beläuft sich
auf 210 Anlagen. Der Anteil am Nettostromverbrauch beträgt inzwischen
fast 40 Prozent.
Bei den Biokraftstoffen zählt Brandenburg mit einer Produktionskapazität von 930.000 t ebenfalls zur Spitzengruppe unter den Bundesländern.
Bei der Biogasproduktion wurden bereits mehr als 100
MW installierte elektrische Leistung erreicht. In 18
Biomasseheizkraftwerken und 13 Biomasseheizwerken > 1 MW sind 160 MW
elektrische und 500 MW thermische Leistung installiert.
Bioenergie bildet mittlerweile nicht nur das zweite
Standbein für die Landwirtschaft, sondern trägt dauerhaft zur Stärkung
des ländlichen Raumes bei und schafft nicht zuletzt auch Arbeitsplätze.
Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise, der Neuregelung der
Agrarförderung, des Klimawandels und stark schwankender Rohstoffpreise
ist Vielseitigkeit in der Landwirtschaft und der verarbeitenden
Industrie gefragt.
Die Nutzung der Photovoltaik profitiert in letzter
Zeit bundesweit vor allem von den deutlich gesunkenen Produktionskosten
für Solarmodule. Die Bundesregierung beabsichtigt daher eine deutliche
Reduzierung der Einspeisevergütung. Ein solcher Schritt wäre allerdings
nur dann nachvollziehbar, wenn er sich im Rahmen der tatsächlichen
Kostendegression bewegt. Ein darüber hinaus gehendes Abschmelzen der
Vergütungssätze würde unweigerlich dazu führen, dass die gerade im Land
Brandenburg erheblichen Ausbaupotentiale ungenutzt blieben,
beispielsweise Freiflächenanlagen auf Konversionsflächen wie in der
Lieberoser Heide oder auch andere Standorte eingeschränkter Nutzung wie
Deponien und solche Flächen, die durch Photovoltaik doch einer
sinnvollen Nutzung zugeführt werden könnten. Ebenso bieten weitgehend
ungenutzte Dachflächen für Brandenburg noch ein großes
Entwicklungspotenzial.