Berlin (agrar-PR) - Mehr als drei Viertel der Bundesbürger wünschen,
dass Handelsketten und Lebensmittelindustrie das Label "Ohne
Gentechnik" einsetzen. Weniger als ein Fünftel der Befragten hält dies
nicht für sinnvoll. Weibliche Kundinnen erwarten sogar zu vier Fünftel
eine Positivkennzeichnung tierischer Produkte wie Milch, Eier und
Fleisch, wenn zu ihrer Herstellung kein gentechnisch verändertes Futter
eingesetzt wurde. Am stärksten plädieren Anhänger von Grünen, SPD und
CDU/CSU für die Kennzeichnung. Etwas weniger ausgeprägt ist dies bei
Kunden, die eher der FDP oder den Linken zuneigen.
An der Kennzeichnung "Ohne Gentechnik" würden sich
beim Einkauf 73 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher
orientieren und eher Produkte kaufen, die diesen Hinweis tragen. Bei
einem Viertel der Bundesbürger würde eine solche Kennzeichnung die
Kaufentscheidungen eher nicht beeinflussen.
Dies sind Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage,
die der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in der
vorigen Woche vom Meinungsforschungsinstitut Forsa unter 1002
Bundesbürgern durchführen ließ. Anlass ist die mittlerweile einjährige
Gültigkeit einer am 1.5.2008 in Kraft getretenen Verordnung, nach der
Unternehmen freiwillig tierische Produkte mit dem Aufdruck "ohne
Gentechnik" kennzeichnen können.
"Leider gibt es bisher zu wenige
Lebensmittelhersteller, die das Label `Ohne Gentechnik` einsetzen und
offensiv mit dieser Kennzeichnung werben", sagte der BUND-Vorsitzende
Hubert Weiger. "Vorreiter sind unter anderen FrieslandCampina, Neuland,
die Handelskette tegut und die Upländer Bauernmolkerei. Vor allem große
Lebensmittelketten wie Edeka, Lidl, Aldi, Rewe und Tengelmann müssen
diesen Beispielen folgen. Es ist unverständlich, warum die
Lebensmittelindustrie den Wunsch ihrer Kundinnen und Kunden ignoriert
und nicht stärker mit dem Label `Ohne Gentechnik`wirbt."
Leider verpflichte das EU-Recht die
Lebensmittelhersteller derzeit nicht, tierische Produkte, zu deren
Herstellung gentechnisch veränderte Pflanzen eingesetzt wurden, auch
entsprechend zu kennzeichnen. Umso wichtiger sei die Möglichkeit des
freiwilligen Labellings mit dem Aufdruck "Ohne Gentechnik". Es
gewährleiste allen Kunden, die eine garantiert gentechnikfreie
Lebensmittelproduktion wünschten, Sicherheit und Entscheidungsfreiheit.
Weiger: "Die Ergebnisse unserer Umfrage senden ein
klares Signal an Lebensmittelindustrie, Handelsketten und
Bundesregierung: Die Deutschen wollen Lebensmittel, bei deren
Herstellung keine Gentechnik im Spiel ist. Damit sie sich auch bei
tierischen Produkten für gentechnikfreie Lebensmittel entscheiden
können, muss Agrarministerin Ilse Aigner endlich ihre seit langem
angekündigte Informationskampagne über das Siegel `Ohne Gentechnik`
durchführen."
Aktion: Bislang will Deutschlands größter Lebensmittelhändler das Siegel "Ohne Gentechnik" nicht einsetzen.
Fordern Sie dies von Edeka per Internet.
Hier finden Sie alle
Ergebnisse der BUND/Forsa-Umfrage.
Pressekontakt: Heike Moldenhauer,
Gentechnikexpertin beim BUND, Tel. 0 30 / 2 75 86-456 bzw. Rüdiger
Rosenthal, BUND-Pressestelle, Tel. 0 30 / 2 75 86-425/-489, Fax: -440,
presse@bund.net