Wien (agrar-PR) - Seit Wochen sind Blattläuse in gewaltiger Menge und
Vielfalt an allen Pflanzen zu finden – unabhängig davon, ob es Bäume,
Sträucher, Kräuter, Kultur- und Zierpflanzen oder nur "wildwachsende"
Pflanzen sind. Die anhaltenden, starken Regenfälle der letzen Wochen
scheinen sie nicht gestört zu haben, obwohl gerade ein heftiger
Regenguss oft erfolgreich zur Dezimierung von Blattläusen beiträgt.
Riesenanzahl und Riesenvielfalt
Die Blattläuse sind nicht nur durch ihr
Massenauftreten (zahlreiche Individuen in sogenannten Kolonien an einer
Pflanze) auffällig, sondern sie sind auch durch ihren Artenreichtum
bemerkenswert (über 800 Arten in Mitteleuropa). Allerdings kann nicht
jede Blattlausart auch jede Pflanze als Wirtspflanze nützen. Es gibt
Arten, die nur spezifisch auf einer oder wenigen Pflanzenarten
vorkommen, wie z. B. die Rosen- und die Oleanderblattlaus, oder Arten,
die an verschiedenen Pflanzen saugen und daher mehrere Pflanzen als
Wirtspflanzen haben, wie z. B. die Schwarze Bohnenblattlaus und die
Grüne Pfirsichblattlaus. Die Tiere können geflügelt oder ungeflügelt
sein und je nach Art in den verschiedensten Farben und Größen
vorkommen, wie schwarz, grün, gelb, braun, rot oder sogar weiß, wenn
der Körper von einer weißen Wachsschicht überzogen ist. Besonders
auffällig sind die großen Rosenblattläuse, die rötlich gefärbt,
manchmal auch grün, dicht gedrängt auf den Knospen und Stängeln der
Rosen sitzen und dort den Pflanzensaft saugen. Auch die sonnengelbe
Oleanderblattlaus ist nicht zu übersehen.
Schaden an Pflanzen
Blattläuse gehören unter den Insekten zu den
Pflanzensaugern und besitzen einen Saugrüssel, mit dem sie die Pflanzen
anstechen und Pflanzensaft saugen. Sie sitzen dabei bevorzugt an
jüngeren Pflanzenteilen, wie z. B. Triebspitzen, frischen Blättern und
Knospen. Das Saugen der Läuse führt zu Verfärbungen, Verkrüppelungen
und/oder Wuchsbeeinträchtigungen der Pflanze. Zusätzlich scheiden sie
zuckerhältige Honigtau-Tröpfchen aus, die als glänzender Überzug auf
den Pflanzen zu sehen sind und als Nährmedium bzw. Ansiedlungsort für
Rußtaupilze dienen. Dadurch erhalten die Pflanzen noch zusätzlich einen
schwärzlichen Belag, der zu starken Qualitätseinbußen an Gemüse und
Zierpflanzen führt. Eine große Bedeutung kommt den Blattläusen auch
noch als Überträger verschiedenster Virus-Krankheiten zu.
Bekämpfungsmöglichkeiten
Der Befall mit Blattläusen kann auf verschiedene
Arten eingedämmt werden. Zum einen sorgt die Natur selbst für eine
Reduktion, da Blattläuse auf Kälte und besonders auf starken Regen
empfindlich reagieren. Vor allem tragen die natürlichen Feinde der
Blattläuse maßgeblich zu einer Verringerung der Anzahl bei. Die
wichtigsten Gegenspieler der Blattläuse sind die räuberischen
Schwebfliegen-Larven, Marienkäfer und Florfliegen-Larven und
Schlupfwespen, die sie parasitieren. Diese sind oft schon nach kurzer
Zeit in den Blattlauskolonien zu beobachten.
Andererseits können mechanische Maßnahmen, wie das
gründliche Abwaschen und Entfernen (Ausschneiden) befallener
Pflanzenteile, auch viel zur Verringerung der Blattlauszahl beitragen.
Diese Maßnahmen sind oft sinnvoller und auch kostengünstiger als
Pflanzenschutzmittel einzusetzen.
Bei stärkerem Befall besteht die
Möglichkeit, anwendungsfertige Pflanzenschutzmittel auf Basis von z.B.
Pflanzenölen, Kaliseifen oder ähnlichem einzusetzen. Damit können auch
die vorhandenen natürlichen Blattlaus-Gegenspieler geschont werden.
Wichtig ist aber, vor dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln genau zu
prüfen, ob nicht eventuell schon Nützlinge vorhanden sind. Der Vorteil
der natürlichen Gegenspieler ist, dass sie die Blattläuse auch an
Pflanzenteilen entdecken, zu denen Pflanzenschutzmittel oft nicht
vordringen.
Im Gegensatz zum Hobbygärtner ist in der Erwerbsproduktion die professionelle Blattlausbekämpfung teilweise unvermeidbar.