Glindow (agrar-PR) -
Brandenburgs Obstbauern laden am kommenden Montag (14. September) zum letzten großen Saisonstart. Auf Einladung des Gartenbauverbands Berlin-Brandenburg wird Agrar- und Umweltminister Jörg Vogelsänger bei der Havelfrucht GmbH in Glindow zum Erntehelfer.
Vogelsänger: „25 Jahre Brandenburg sind ein guter Anlass, um gerade hier in Glindow Bilanz zu ziehen. All jenen, die damals auf den Trümmern des ‚Havelländischen Obstbaugebiets‘ den Mut hatten, ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen und mit einem eigenen Unternehmen an die große Tradition des Obstbaus in der Region anzuknüpfen, gilt auch heute noch unser größter Respekt. Unter schwierigen Bedingungen konnten so im Kernobstanbau Arbeitsplätze und Knowhow bewahrt werden. Heute hat in vielen dieser Gartenbaubetriebe bereits die zweite Nachwendegeneration das Steuer übernommen, die zu Recht darauf setzen kann, dass kurze Wege und damit Frische, eine lückenlose Qualitätskontrolle vom Baum bis zum Ladentisch und der Geschmack vertrauter Sorten immer noch das beste Verkaufsargument sind.“
Äpfel wachsen 2015 auf einer Fläche von rund 840 Hektar.
Äpfel (Malus domestica) aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) sind weiterhin die am meisten angebaute Obstart in Brandenburg. Erste vorläufige Schätzungen lassen in diesem Jahr einen Apfelertrag von 268,6 Dezitonnen je Hektar erwarten.
In Summe ergibt das Apfelerntemenge von 22.500 Tonnen. Damit wird eine gute Ernte prognostiziert, jedoch kein Rekordertrag wir im Vorjahr mit 318,3 Dezitonnen je Hektar.
Erträge
Äpfel
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1990
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2005
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2006
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2007
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2008
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2009
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2010
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2011
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2012
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2013
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vorläufig
2014
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Anbaufläche (ha)
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10.652
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1.418
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1.404
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1.197
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1.197
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1.197
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1.197
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1.197
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1.131
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910
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840
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Erträge BB (dt/ha)
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88,8
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193,7
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241,0
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126,8
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305,6
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249,1
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151,3
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52,2
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315,7
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318,3
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268,6
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(Quelle: Statistisches Amt BB)
Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch liegt in Deutschland bei neun Kilogramm im Jahr 2014.
Die Ernte hätte durchaus besser ausfallen können. Doch minderten regional wetterbedingte Faktoren, vor allem Blütenfrost, den Gesamtertrag.
Die Apfelproduktion ist der bestimmende Faktor des Brandenburger Obstanbaus. Die Schwerpunktgebiete liegen in den Landkreisen Märkisch-Oderland, Potsdam-Mittelmark sowie in der kreisfreien Stadt Frankfurt (Oder).
Das Importverbot für europäische Lebensmittel nach Russland wirkt sich auch für Brandenburger Kernobstproduzenten auf. Polen hat zirka 10.000 Hektar im Obstanbau und belieferte vorrangig Russland – alternativ jetzt mit niedrigeren Preisen auch die EU und damit Deutschland.
Hinzu kommt, dass auch die österreichischen Obstbauern den wichtigen Exportmarkt Russland verloren haben.
Innerhalb Deutschlands konkurriert das „Alte Land“, von wo früher ebenfalls beachtliche Mengen nach Russland gingen, mit dem Kernobstanbau in der Mark.
Das verlängerte EU-Programm (2014) zur Unterstützung der Gartenbauunternehmen wurde auch 2015 nicht in Anspruch genommen - aus Sicht des Gartenbauverbands ist das Programm zu bürokratisch.
Umso wichtiger ist die Unterstützung der Verbraucher. Sowohl das Land, der Gartenbauverband Berlin-Brandenburg wie auch der Verband pro agro werben über das Jahr für Obst und insbesondere mit Aktionstagen für Äpfel aus heimischem Anbau.
Havelfrucht GmbH Glindow
Mit immerhin 65 festen Arbeitskräften und 200 Saisonkräften gehört die Havelfrucht GmbH Glindow zu den prägenden Obstbaubetrieben des traditionsreichen Anbaugebiets. 2001 wurde das Unternehmen von Geschäftsführer Thomas Giese neu gegründet. Während anderswo die Bestände zurückgingen, erfolgten hier 2002 auf 50 Hektar Neupflanzungen mit Süßkirschen, Äpfeln, Pflaumen. 2006 kamen rund 150 Hektar aus dem Bestand der Werder Frucht Gartenbau GmbH hinzu, 2011 250 Hektar der Havelobst Bochow e. G. Seit 2012 ist der Betrieb Mitglied der Erzeugerorganisation Mecklenburger Ernte GmbH. Um noch mehr an der Wertschöpfung bei der Verarbeitung und Vermarktung gärtnerischer Produkte teilzuhaben, kam es in diesem Jahr zur Übernahme einer Obstpackstation in Glindow. Der Obstanbau ist nach den umweltgerechten Grundsätzen der integrierten kontrollierten Produktion ausgerichtet.
Heute bewirtschaften die Glindower insgesamt: 581,8 Hektar im Freiland und 2,4 Hektar Gewächshausfläche. Obst wird auf 261,7 Hektar angebaut. Der Rest sind landwirtschaftliche Kulturen.
Äpfel wachsen auf 67,45 Hektar, Birnen auf 3,2 Hektar, Sanddorn auf 23,9 Hektar, Pfirsiche auf 0,4 Hektar, Kirschen auf 51, 5 Hektar, Pflaumen auf 9,4 Hektar, Walnüsse auf 1, 0 Hektar, Streuobst 0,5 Hektar.
Direktvermarkter suchen fleißige Erntehelfer
Zwar vermarkten die Glindower zu 100 Prozent über die Werder Frucht GmbH, für viele Brandenburger Gartenbauunternehmen ist aber die Direktvermarktung - sozusagen ab Hofladen und sogar ab Baum - neben dem Lebensmittelhandel die wichtigste Vertriebsform.
Für alle, die Zeit und Lust haben, soll deshalb der feierliche Saisonauftakt die Aufforderung sein, sich in einen der Obstbaubetrieb zwischen Dosse und Elster, Elbe und Oder aufzumachen, um den eigenen Apfel- oder Birnenvorrat aufzufrischen.
Termin: Montag, 14. September
Zeit: 10.00 Uhr
Ort: Apfelplantage Havelfrucht GmbH, Glindow
Anfahrt: B1 Werder/Havel, Richtung Brandenburg, hinter Glindow links in die Havelobstallee, dann den Schildern folgend bis zur Apfelplantage
Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg
Dr. Jens-Uwe Schade
Pressesprecher
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