Der Rumäne Dr. Dacian
Cioložs ist offiziell als Nachfolger von EU-Agrarkommissarin Mariann
Fischer Boel nominiert worden. Das hat Kommissionspräsident José Manuel
Barroso kürzlich in Brüssel bekanntgegeben. Zuvor bestimmten die
Staats- und Regierungschefs den belgischen Ministerpräsidenten Hermann
Van Rompuy zum ersten Präsidenten des Europäischen Rates. Die bisherige
britische Handelskommissarin Catherine Ashton wird Vertreterin für die
Außen- und Sicherheitspolitik und zugleich Vizepräsidentin der
Kommission.
Der Lette Andris Piebalgs, ebenfalls kurzzeitig als
Agrarkommissar im Gespräch, ist nun für Entwicklung vorgesehen. Ferner
sind der Slowene Janez Potoˇcnik für das Umweltressort, der Belgier
Karel de Gucht für Handel und der Malteser John Dalli für den Bereich
Gesundheit und Verbraucher aufgestellt. Die Dänin Connie Hedegaard soll
wie erwartet Klimaschutzkommissarin werden und Günther Oettinger das
Energieressort übernehmen. Die Zypriotin und bisherige
Gesundheitskommissarin Androulla Vassiliou soll sich künftig Bildung
und Kultur widmen, der Österreicher Johannes Hahn mit Regionalpolitik
betraut werden. Barrosos Liste muss noch vom Europäischen Parlament
bestätigt werden. Die Anhörungen der Kandidaten werden vom 11. bis zum
19. Januar stattfinden. In dem 26-köpfigem Team befinden sich neun
Frauen, von denen wiederum drei als Vizepräsidentinnen vorgesehen sind,
bei der Parteizugehörigkeit stellen die Christdemokraten mit 13
Kandidaten die Hälfte, sechs sind Sozialdemokraten und acht Liberale. Cioložs war der erste Name, der für das Agrarressort gehandelt worden
war. Rumänien als großer Agrarstaat hat ähnliche Interessen wie
Frankreich. Die Frage von Journalisten, ob das Agrarressort an ein Land
gehen dürfe, dem die Kommission selbst erst im vergangenen Jahr im
Zusammenhang mit Unregelmäßigkeiten beim Vorbeitrittsprogramm SAPARD
vorübergehend den Geldhahn zugedreht habe, wies Barroso zurück. Cioložs
sei der bei weitem kompetenteste von allen Namen, die für den Posten in
Frage kämen. Tatsächlich war der Rumäne der einzige Fachmann im Rennen,
nachdem spätestens Anfang vergangener Woche klar wurde, dass weder die
Niederlande, Dänemark noch Irland einen Agrarexperten nach Brüssel
schicken würden.
Cioložs war von Oktober 2007 bis Dezember 2008 rumänischer
Landwirtschaftsminister und kennt daher das Prozedere im Ministerrat.
Er hat einen Abschluss als Gartenbauingenieur und ergänzte seine
Studien Mitte der neunziger Jahre in Frankreich. Seit 1997 verfolgte er
zielstrebig eine Karriere in Politik und Verwaltung. Dabei lernte er
zunächst die Europäische Kommission als Praktikant von innen kennen.
Von 1999 bis 2001 war er Mitarbeiter in der rumänischen Vereinigung für
landwirtschaftliche Entwicklung (ANDA), in den Jahren 2002 und 2003
dann Agrarbeauftragter in der Vertretung der Kommission in Bukarest.
Bis zu seiner Ernennung zum Minister arbeitete er im rumänischen
Landwirtschaftsministerium. Seit seinem Abgang infolge eines
Regierungswechsels übernahm er verschiedene Aufgaben innerhalb des
Ressorts. Die EU möchte eine Debatte über den Weg ins Jahr 2020
anstoßen und lädt zu Anregungen und Kommentaren unter der Adresse
EU2020@ec.europa.eu ein.