Stuttgart (agrar-PR) -
Umfangreiche Bestandsanalyse über Streuobstbestände vorgestellt / Bundesweit jeder zweite Streuobstbaum steht in Baden-Württemberg / Land fördert mit rund zehn Millionen Euro "Nach wie vor wird in den Streuobstbeständen Baden-Württembergs die
Hauptmenge für die jährliche Fruchtsaftproduktion des Landes geerntet",
sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen
Raum, Peter Hauk MdL, am Montag (23. November) in Stuttgart-Hohenheim
anlässlich der Präsentation einer umfangreichen Studie über die
Streuobstbestände Baden-Württembergs. Obwohl die Obstproduktion für die
meisten Besitzer von Streuobstwiesen im Vordergrund stehe, erfüllen
Streuobstbestände darüber hinaus wichtige ökologische und soziale
Funktionen.
"Das Land misst dem Streuobstbau im Hinblick auf seine ökologischen
und landschaftsprägenden Funktionen eine sehr große Bedeutung zu", so
der Minister. Streuobst sei ein wesentliches landschaftsprägendes
Element Baden-Württembergs. Mit rund 9,3 Millionen Streuobstbäumen
stehe nach allgemeinen Schätzwerten ungefähr jeder zweite Streuobstbaum
Deutschlands im Südwesten. Die von Streuobst geprägten Landstriche
seien Naturräume mit einer außerordentlich hohen Artenvielfalt und
einem hohen Erholungswert für die Bürgerinnen und Bürger des Landes.
Streuobst sei aus vielen Regionen des Landes nicht mehr weg zu denken.
Das Land habe eine umfangreiche Studie zur Erhebung der
Streuobstbestände im Land in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse seien nun
in der Broschüre 'Streuobstwiesen in Baden-Württemberg' zusammengefasst
worden. Demnach ergebe sich eine Streuobstfläche von landesweit
116.000 Hektar. Im Vergleich zu einer vorangegangenen Schätzung aus dem
Jahr 1990 habe die Anzahl der Streuobstbäume im Betrachtungszeitraum
bis zum Jahr 2005 um 2,1 Millionen abgenommen. Vor allem das
wirtschaftlich schwierige Umfeld der heimischen Obsterzeuger sowie der
Strukturwandel in der Landwirtschaft sei für den Rückgang der Bestände
verantwortlich. Siedlungsdruck und Landschaftsverbrauch würden den
Effekt zusätzlich verstärken.
"Ein wichtiger Punkt ist die Pflege der bestehenden Baumbestände.
Die Landesregierung wird Impulse schaffen, damit überalterte und
ungepflegte Streuobstbestände wieder gepflegt und revitalisiert werden.
Es muss sichergestellt werden, dass die bestehende Streuobstkulisse in
einem guten Pflegezustand erhalten bleibt", betonte Minister Hauk. In
einem ersten Schritt sollen die Fördermaßnahmen für den Streuobstbau in
einer Größenordnung von jährlich zehn Millionen Euro evaluiert werden.
Darüber hinaus soll bereits im Jahr 2010 eine Marketing-Kampagne für
Produkte aus heimischem Streuobstanbau gestartet werden. Mobile
Saftpressen und Abfüllanlagen für Fruchtsaft sollen im Rahmen der
Landschaftspflegerichtlinie bezuschusst werden. Der Jugendwettbewerb
'Mein Freund der Baum - Ich tu was' wird im Frühjahr 2010
ausgeschrieben. Außerdem setze sich die Landesregierung intensiv für
eine Fortschreibung des Branntweinmonopols bis zum Jahr 2017 ein. Die
rund 20.000 Kleinbrennereien Baden-Württembergs seien wichtige Abnehmer
für heimisches Streuobst und würden in besonderem Maße durch das
Branntweinmonopol begünstigt.
"Streuobstbewirtschaftung kann nicht grundsätzlich von staatlicher
Hand gegenfinanziert werden. Durch das Schaffen günstiger
Rahmenbedingungen wird sich das Land jedoch für den Erhalt unserer
Streuobstwiesen stark machen", erklärte der Landwirtschaftsminister.
Die Erhebung der Streuobstbestände und die Broschüre 'Streuobstwiesen
in Baden-Württemberg' würden hierzu eine sehr gute Diskussionsgrundlage
liefern.
Weitere Informationen zum Thema Streuobstbau, Landwirtschaft und
Naturschutz finden sich auf der Internetseite des Ministeriums für
Ernährung und Ländlichen Raum unter
www.mlr.baden-wuerttemberg.de . Dort steht auch die Broschüre 'Streuobstwiesen in Baden-Württemberg - Daten, Handlungsfelder, Maßnahmen, Förderung' als
Download (7.850 KB) zur Verfügung.
Einzelne Exemplare der Broschüre in ausgedruckter Form können kostenlos unter
pressestelle@mlr.bwl.de angefordert werden.