Hannover (agrar-PR) - In Niedersachsens Teichwirtschaften geht es auf die „Halbzeit“ zu:
Die Karpfenteiche werden jetzt bis Mitte November abgefischt. Der
Landesfischereiverband zieht gegenüber dem Landvolk-Pressedienst eine
positive Zwischenbilanz. Mit voraussichtlich insgesamt rund 260 Tonnen
Speisekarpfen können die Fischer das Vorjahresergebnis halten. Zudem
zeichnen sich die Karpfen durch eine hohe Qualität aus. Verbraucher
dürfen sich also auf einen wahren Gaumenschmaus freuen: Das feste weiße
Fleisch enthält wenig Fett und Kalorien aber viele Vitamine und
hochwertiges Eiweiß, überzeugt mit einem feinen Eigengeschmack und
lässt viele Zubereitungsvarianten - vom traditionellen „Karpfen blau“
bis hin zum modernen „Karpfenfilet Saltimbocca“ zu. Am preisgünstigsten
und frischesten sind die Fische direkt ab Anlage zu erhalten. Die
Teichwirte verlangen nach Auskunft von Torben Heese von den
Aschauteichen derzeit rund 6,50 bis 7,50 Euro je Kilogramm für frisch
geschlagene und küchenfertig gerichtete Karpfen. Weiterverarbeitete
Produkte wie filetierte, gebeizte oder geräucherte Spezialitäten, die
immer mehr Teichwirte für ihre Kunden anbieten, kosten etwas mehr.
Mit der warmen Witterung im Frühjahr und Sommer kamen die
ursprünglich aus Asien eingebürgerten „geschuppten Gesellen“ gut
zurecht, die Fische gelten als Wärme liebend. Hochsommerliche
Temperaturen regen ihren Stoffwechsel an. Allerdings hätten sich einige
Teichbesitzer im Sommer etwas mehr Regen gewünscht. Wo die
Teichbewirtschafter der mangelnden Feuchtigkeit von oben nicht mit
Beregnung abhelfen konnten, mussten sie die Fütterung der Tiere etwas
einschränken, um den Wachstumsbedingungen wieder ins „Optimum“ zu
verhelfen. Dementsprechend dürften die meisten dreijährigen Karpfen ihr
Gewichtsziel von 1,5 bis 2 Kilogramm erreicht haben. Von den Teichen
ziehen die Fische jetzt in spezielle Hälterteiche oder –becken mit
Frischwasser um, aus denen sie bei Bedarf leicht und jederzeit frisch
entnommen werden können.
In Niedersachsen betreiben zehn Fischwirte die
Karpfenteichwirtschaft im Haupterwerb, es handelt sich überwiegend um
Familienbetriebe. Weitere 1.300 Fischwirte bewirtschaften Teiche im
Neben- oder Zuerwerb oder als Hobbyhalter. Bei der sehr naturnahen
Haltung hängt die Entwicklung der Fische wesentlich von der
Bodenqualität der Teiche ab. Die Karpfen ernähren sich hauptsächlich
von Plankton und von den Kleintieren der Ufer- und Bodenregion,
zugefüttert wird nur ganz extensiv. Getrübt wird die vorläufige Bilanz
der Fischwirte auch in diesem Jahr durch den Kormoran. Die gefräßigen
Vögel haben es vor allen auf die ein- bis zweijährigen Karpfen und
Schleien abgesehen. Bei der Jagd werden außerdem viele Fische verletzt,
die damit für den Verkauf als Speisefisch oder als Besatzfisch für
Angelteiche ausscheiden. Teichwirtschaften in Ihrer Nähe nennt bei
Bedarf der Landesfischereiverband unter Tel.: (0511) 1498.