Stuttgart (agrar-PR) -
Holzpreise entwickeln sich auf Grund steigender Nachfrage positiv / Teuerster Stamm wechselte für über 9.000 Euro den Besitzer / Naturnahe Waldbewirtschaftung als Erfolgsfaktor "Preise und Absatzmöglichkeiten für heimisches Holz haben sich in den
letzten Monaten sehr positiv entwickelt. Auf allen Absatzmärkten haben
sich die Vermarktungsmöglichkeiten gegenüber dem Vorjahr deutlich
verbessert", sagte der baden-württembergische Minister für Ländlichen
Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, Rudolf Köberle MdL, am Freitag
(9. April) in Stuttgart. "Der marktangepasste Einschlag im Jahr 2009 und
die konsequente Vermarktung durch den Landesbetrieb ForstBW brachten
Erfolge", ergänzte Köberle.
Derzeit wird der winterliche Holzeinschlag, die wichtigste
Einschlagzeit des Jahres, abgeschlossen. Insgesamt wurden in
Baden-Württemberg im Jahr 2009 rund 7,6 Millionen Kubikmeter Holz
eingeschlagen, bis Ende März des laufenden Jahres weitere 2,6 Millionen
Kubikmeter. Damit lag der Holzeinschlag unter dem jährlichen,
nachhaltigen Zuwachs und war auch geringer als in Jahren 2004 bis 2007.
Dies ist auf die geringeren Anteile an Schadholz, beispielsweise durch
Stürme oder Insekten sowie auf die schwache Nachfrage der
holzverarbeitenden Industrie bis zum Herbst 2009 zurückzuführen.
"Seit einigen Monaten ist nun eine deutliche konjunkturelle Belebung
am Holzmarkt zu spüren. Diese wird durch die Forstbetriebe soweit
möglich bedient. Aufgrund des langen Winters kam es allerdings zu
Verzögerungen beim Holzeinschlag. Aktuell haben wir unverändert eine
hohe Nachfrage nach fast allen Sortimenten bei steigenden Preisen",
erklärte Forstminister Köberle. Der Durchschnittspreis für
Fichten-Stammholz liege im laufenden Jahr wieder bei über 70 Euro je
Kubikmeter und der aktuelle Preis für das sogenannte Leitsortiment bei
der Fichte (mittlere Qualität und mittlere Stärke) konnte auf 87 Euro je
Kubikmeter angehoben werden. "Es scheint, dass die schlechten Jahre auf
dem Holzmarkt vorbei sind" zeigte sich Köberle über die Entwicklung
erfreut. Der Sturm 'Xynthia' vom 28. Februar 2010 habe zu keinerlei
negativen Auswirkungen auf den Holzmarkt geführt. In Baden-Württemberg
seien keine nennenswerten Schäden aufgetreten, insgesamt seien nur
weniger als 100.000 Kubikmeter Sturmholz angefallen.
"Auch die Brennholznachfrage ist unverändert hoch. Im Jahr 2009
wurden im Gesamtwald erstmals über eine Million Kubikmeter
eingeschlagen. Dies ist rund die dreifache Menge als noch vor acht
Jahren", verdeutlichte Köberle die Entwicklung im Energieholzsektor.
Durch die sehr guten Vermarktungsmöglichkeiten seien die
Pflegemöglichkeiten gerade in jüngeren Laubholzbeständen deutlich
verbessert.
"Holz aus Baden-Württemberg ist so vielfältig wie seine Wälder und
findet zunehmend Abnehmer auch weit außerhalb des Landes. Bei den
Versteigerungen für unsere wertvollsten Hölzer haben wir ebenfalls sehr
gute Ergebnisse erzielt. Insgesamt konnten 48 verschiedene Baumarten
vermarktet werden", verdeutlichte Köberle die Vielfalt der heimischen
Wälder. Vermarktet wurden bekannte Arten wie die Fichte oder Rotbuche,
aber auch seltene Baumarten, wie die Eibe oder die Mehlbeere. Diese
Vielfalt sei ein wichtiges Indiz für die erfolgreiche naturnahe
Waldwirtschaft in unserem Land.
Der stärkste verkaufte Stamm des Winters hatte einen Durchmesser von
1,23 Meter (Eiche), der größte Einzelstamm (Douglasie) hatte ein Volumen
von über sieben Kubikmetern. "Durch die Organisation von
18 Meistgebotsterminen konnte für den Waldbesitz und die Kunden ein
effizientes Vermarktungssystem für wertvolle Hölzer bereitgestellt
werden", ergänzte Minister Köberle. Insgesamt wurden hierbei über
14.000 Kubikmeter Holz verkauft. Der teuerste Stamm des Winters war ein
Bergahorn aus dem Landkreis Heilbronn, der für insgesamt 9.247 Euro
(5109 Euro/Kubikmeter) den Besitzer wechselte.
Die Abnehmer des Holzes sind so unterschiedlich wie die Produkte, die
daraus hergestellt werden. Der Landesbetrieb ForstBW ist darauf
ausgerichtet, als kundenorientierter Dienstleister den Bedürfnissen und
Anforderungen des Marktes gerecht zu werden.
Die Einsatzbereiche für Holz sind außerordentlich vielseitig. Neben
bekannten Verwendungsbereichen von Holz im Hoch- oder Innenausbau werden
zunehmend Sondersortimente für spezielle Kundenwünsche angeboten. Dabei
reicht die Palette von Fassholz zur Herstellung von Barrique-Fässern
über Holz, das zu bestimmten Mondphasen eingeschlagen wird bis zur
Verwendung von Holz für den Bau von Orgeln oder Saiteninstrumenten. Holz
und Holzprodukte aus Baden-Württemberg finden dabei Abnehmer auch weit
außerhalb Landes. Lieferbeziehungen bestehen beispielsweise nach
Frankreich, Österreich, Dänemark, Belgien oder China.