06.09.2023 | 11:35:00 | ID: 37293 | Ressort: Landwirtschaft | Forstwirtschaft

Neue Bewirtschaftungsregeln für den Landeswald angesichts der Klimaveränderungen: Minister Vogel setzt Waldvision 2050 in Kraft

Potsdam (agrar-PR) - Mit der heute unterzeichneten „Waldvision 2050“ als Leitbild für die Bewirtschaftung des Landeswalds setzt Forst- und Klimaschutzminister Axel Vogel ein deutliches Zeichen für die Dringlichkeit eines naturgemäßen Waldumbaus und die Schaffung von klimastabilen Wäldern. „Wir haben die ‚Waldvision 2030‘ vor dem Hintergrund der Klimakrise evaluiert und in die ‚Waldvision 2050‘ verstärkt Vorgaben zur Naturverjüngung, zum Umgang mit Totholz, zur Waldmoorrenaturierung und Grundwasserneubildung, Kohlenstoffspeicherung im Wald und Holzprodukten sowie zum vorbeugenden Waldbrandschutz aufgenommen“, so Axel Vogel bei der heutigen Vorstellung des Leitbilds für den Wald in der Wildmeisterei im Wildpark Potsdam.

„Die neue Waldvision 2050 ist für den Wald im Landeseigentum und damit für die Arbeit unseres Landesforstbetriebs Brandenburg auf rund 270.000 Hektar verbindlich. Die Ziele sind durchaus ambitioniert – insbesondere hinsichtlich des Waldumbaus: Eigentlich ist das eine Generationenaufgabe, wir müssen dies aber schneller und drängender angehen“, so Minister Vogel weiter „Als Leitbild für eine klimastabile sowie eine ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Bewirtschaftung soll die Waldvision auch als Vorbild für den gesamten Brandenburger Wald wirken“.

Rund ein Drittel der Fläche von Brandenburg ist Wald – davon wiederum befindet sich rund ein Viertel im Eigentum des Landes. Die auf den Wald gerichteten unterschiedlichen Nutzungsinteressen wie Natur- und Klimaschutz, Erholung, Jagd und Bewirtschaftung müssen miteinander abgewogen werden.

So soll sich bis zum Jahr 2050 der Anteil der mehrschichtigen Wälder von zurzeit rund 60 auf 100 Prozent und der Anteil der Naturverjüngung von zirka 40 auf 75 Prozent erhöhen. Dafür wird der Landesforstbetrieb Saatgutbestände aus dem Landeswald sichern. Ziel ist, den Anteil des Landeswaldes, der nicht aktiv forstwirtschaftlich genutzt wird, um weitere 5 Prozent auf 10 Prozent, also 27.000 Hektar, zu erhöhen. Bis 2050 ist geplant, pro Hektar 25 Kubikmeter Totholz im Wald zu belassen. Pflanzenschutzmittel werden nur bei existenzieller Bedrohung der Waldfunktion und nur außerhalb von Schutzgebieten eingesetzt. Überregionale Rad- und Wanderwege werden durch den Landesforstbetrieb gepflegt.

Eine nachhaltige ökonomische Bewirtschaftung des Waldes ist neben der Kohlendioxidspeicherung im Totholz und in humusreichen Waldböden auch auf eine CO2-Bindung in langlebigen Holzprodukten gerichtet, die möglichst regional vermarktet werden sollen.
Dies ist auch ein wichtiger Aspekt für die Finanzierung des Landesforstbetriebs, der ein attraktiver Arbeitgeber im ländlichen Raum sein will. 

Um Brandkatastrophen vorzubeugen, soll bis 2050 die Strecke an Wegen, die von der Feuerwehr im Landeswald befahren werden kann, um 60 Prozent erhöht werden (von rund 1.845 auf gut 3.000 Kilometer in 2050) sowie die Anzahl der Löschwasserbrunnen um 30 Prozent auf 500 gesteigert werden.

https://mluk.brandenburg.de/mluk/de/landwirtschaft/forst/waldvision-2025/

Waldzustandsbericht 20222: https://mluk.brandenburg.de/mluk/de/aktuelles/presseinformationen/detail/~12-12-2022-waldzustandsbericht-2022

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In sechs Grundsätzen werden die Leitlinien der künftigen Waldbewirtschaftung formuliert:

1.Stabilität und Elastizität der Wälder sind durch Erhalt und Verbesserung der Waldstrukturen und durch Sicherung der biologischen Vielfalt als Voraussetzung nachhaltig gesicherter Waldfunktionen zu gewährleisten.

Wichtigstes Ziel ist es, die Wälder zu erhalten, um dadurch die Waldfunktionen nachhaltig zu gewährleisten. Gegenüber der Waldvision 2030 wird dabei die Klimaresilienz des Waldes durch Waldumbau deutlich stärker in den Fokus gerückt.

2.Wir bewirtschaften den Wald so, dass er seine Rolle im Klimaschutz voll entfalten kann. Als Kohlenstoffsenke, kühlendes Landschaftselement und Wasserspeicher. Die Rolle des Waldes als Klimaschützer wurde ebenso neu aufgenommen wie auch die Moorrenaturierung im Landeswald. So sollen die Wälder im Landeseigentum so bewirtschaftet werden, dass die Klimaschutzwirkung maximiert wird.

3. Wir bewahren die Leistungsfähigkeit der Waldböden als Grundlage stabiler und produktiver Wälder. Wo nötig, versuchen wir, den natürlichen Bodenzustand wiederherzustellen.

In der Waldvision 2050 ist bezüglich des Bodenschutzes insbesondere die Wiederherstellung von degradierten Waldböden als neues, wichtiges Ziel hinzugekommen; die Funktion von Waldböden als Wasserspeicher wird stärker betont.

4. Wir bewirtschaften den Landeswald so, dass er durch die dauerhafte Speicherung von Kohlenstoff einen wichtigen Beitrag als CO2-Senke in Brandenburg leistet. Durch die Bereitstellung des Rohstoffs Holz ermöglichen wir die Substitution herkömmlicher Baumaterialien. Wir bewirtschaften den Landeswald unter ökologischen Gegebenheiten und unter Wahrung des ökonomischen Prinzips.

Die Waldvision 2050 beinhaltet den Aspekt der CO2 Speicherung. Die Bewirtschaftung des Landeswaldes soll einen Beitrag in Form von aufwachsender Biomasse und Totholz im Wald, aber auch bezüglich der nachhaltig geernteten Holzmenge liefern. In verarbeiteten Holzprodukten kann CO2 über viele Jahrzehnte gespeichert werden und wird somit der Atmosphäre entzogen.

5.Naturschutzaspekte sind integraler Bestandteil unserer naturnahen und standortsgerechten Waldbewirtschaftung. Die Lebensräume der einheimischen Tier- und Pflanzenarten im Wald werden gesichert, entwickelt und – wo möglich – wiederhergestellt.

Künftig sind Naturschutzaspekte nicht nur enthalten, sondern ein bedeutenderer Bestandteil der Waldbewirtschaftung, auch unter Berücksichtigung der natura2000-Richtlinie. Bei der Verbesserung der Biodiversität soll der Landeswald auch als Beispiel für Wälder anderer Eigentümer dienen.

6.Der Landeswald ist ein wichtiger und attraktiver Ort zur Erholung und Regeneration.

Der Landeswald soll weiter als Erholungsort für die Brandenburgerinnen und Brandenburger entwickelt werden. Neu ist hier das Ziel, Wälder aktiv zur Gesundheitsförderung zu nutzen und auch überregionale Erholungsstrukturen (beispielsweise Radwege) im Wald zu vernetzen.
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Frau Vivian Kramer
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