Hannover (agrar-PR) - Frühlingszeit ist Spargelzeit! Und das ist auch in diesem Jahr nicht
anders. Denn trotz des lang anhaltenden Winters ist das Edelgemüse früh
aus dem Winterschlaf erwacht, berichtet der Landvolk-Pressedienst. „Der
Spargel profitiert sogar vom kalten Winter. Er erhält dadurch Anreiz,
noch schneller zu sprießen, sobald es warm wird“, erklärt Dietrich Paul,
Vorsitzender der Vereinigung der Spargelanbauer in Niedersachsen.
Zusätzlich setzen die Spargelerzeuger auf moderne Technik wie
Thermotunnel, doppelte oder dreifache Abdeckung mit Folie und in
Einzelfällen sogar auf Flächenheizungen, um dem Verbraucher die
begehrten Stangen möglichst frühzeitig im Jahr anbieten zu können. Das
Wärmepolster zwischen den Folien und im Tunnel hält auch bei niedrigen
Temperaturen lange die Wärme und gaukelt den Pflanzen dadurch
frühlingshaftes Wetter vor. So konnten die ersten Stangen aus
niedersächsischer Erzeugung selbst für viele Erzeuger überraschend früh
bereits kurz vor Ostern angeboten werden.
Für eine flächendeckende Versorgung reiche die erste Ernte jedoch
nicht, schränkt Paul ein. Obwohl die Erntemenge der niedersächsischen
Erzeuger jetzt stetig zunimmt, wird derzeit fast ausschließlich
Tunnelware angeboten, die zehn bis 15 Prozent der rund 700
niedersächsischen Spargelanbauern erzeugen. Sie alle hoffen nun auf
weitere warme und trockene Tage, um reichlich von den begehrten Stangen
anbieten zu können. Die ausgefeilten Anbautechniken ermöglichen es den
Erzeugern, die Erntedauer immer weiter zu strecken. Zusätzlich hat die
Vergrößerung der Anbaufläche dem deutschen Spargel in den vergangenen
Jahren zu einer erheblich besseren Marktposition gegenüber Importen
verholfen. Mittlerweile kommt hierzulande hauptsächlich deutscher
Spargel auf den Tisch der Verbraucher, der Anteil der Importware beim
Spargelabsatz ist auf rund 20 Prozent gesunken. Noch vor zehn Jahren
musste dagegen nach Angaben der AMI rund die Hälfte des hierzulande
verzehrten Spargels importiert werden.
Dabei kann der heimische Spargel nicht nur mit einem hervorragenden
Geschmack und einer erstklassigen Qualität überzeugen, sondern auch mit
seinem Frischebonus nach dem Prinzip „morgens gestochen und noch am
gleichen Tag auf dem Tisch“. Am frischesten geht das natürlich direkt
beim Erzeuger, auch wenn das Edelgemüse seinen Preis hat. Derzeit
verlangen die Spargelanbauer durchschnittlich 10,50 Euro für ein Kilo
der ersten Sorte. Vor dem gesunden Genuss steht aber noch eine Menge
Arbeit: Stechen, Säubern, Sortieren – nach diesem Prinzip läuft die
Ernte und Verarbeitung des Spargels ab. Dabei sind auf der rund 4.500 ha
großen Spargelanbaufläche in Niedersachsen zahlreiche Erntehelfer im
Einsatz. Trotz der Verlängerung der Erntesaison endet die deutsche
Spargelernte traditionell jedoch immer noch am Johannistag, um den
Pflanzen genügend Zeit zur Regeneration zu geben: Am 24. Juni ist
Schluss.