Stuttgart (agrar-PR) -
Weinbauminister Rudolf Köberle MdL:
„Erhalt der gewachsenen Weibaukulturlandschaft erklärtes Ziel der Landesregierung“ „Nach aktuellen Prognosen ist zu erwarten, dass die Weinernte in
Württemberg dieses Jahr so gering ausfällt wie seit 25 Jahren nicht
mehr. Allerdings hat vor allem der sonnige Herbst dazu geführt, dass ein
qualitativ guter Jahrgang heranreifen konnte“, sagten der Minister für
Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, Rudolf Köberle MdL,
und der Präsident des Weinbauverbands Württemberg e. V., Hermann Hohl,
am Donnerstag (21. Oktober 2010) anlässlich einer gemeinsamen Weinlese
in Stuttgart-Rotenberg.
Während im Jahr 2009 in Württemberg noch rund 1,1 Millionen
Hektoliter Weinmost erzeugt worden seien, rechneten die Experten für den
laufenden Herbst mit einer Erntemenge von maximal 750.000 Hektolitern.
Obwohl die Qualität sehr gut sei, führe dies zu erheblichen
Einkommenseinbußen für die Wengerter in Württemberg. „Vor allem der
lange und kalte Winter sowie der verregnete Juni macht den Winzerinnen
und Winzern nun zu schaffen“, erklärte Minister Köberle.
Neben Witterungseinflüssen bereite den Weinbauern vor allem die
Umwälzungen innerhalb der europäischen Weinbaupolitik den Weinbauern
Sorgen. „Der Beschluss Brüssels zum Auslaufen des Anbaustopps von Reben
im Jahr 2015 wird erheblichen Einfluss auf die Lage des Weinbaus im Land
haben“, erklärte Köberle. Falle der Anbaustopp, so werde der Weinmarkt
mit Massenweinen überschwemmt. Dies sei nicht im Sinne der Verbraucher,
die zunehmend auf regionaltypische und qualitativ hochwertige Weine
zurückgreifen würden. „Der Beschluss, den Anbaustopp für Reben
aufzuheben, muss im Zuge der für das Jahr 2013 vorgesehenen
Halbzeitbewertung der Gemeinsamen Weinmarktorganisation unbedingt
revidiert werden“, betonte Köberle.
Gemeinsam für Erhalt des Anbaustopps
Der Verzicht auf die bestehenden Anbauregeln würde den Bemühungen um
die Förderung von Weinqualität und den Erhalt gewachsener
Kulturlandschaften und Weinbausteillagen massiv zuwider laufen. Das Land
habe hierzu gemeinsam mit den Weinbauverbänden sowie Vertreterinnen und
Vertretern aus anderen europäischen Ländern dieses Jahr in Stuttgart
einen Steillagenkongress durchgeführt. Ziel sei es gewesen, den Weinbau
in Hang- und Steillagen und den Anbaustopp für Reben zu erhalten. Dabei
sei es gelungen, mit vielen europäischen Partnern die ‚Stuttgarter
Resolution‘ ─ unter anderem zum Erhalt des Steillagenweinbaus ─ zu
verabschieden. Auf der Basis dieser Resolution würden in den nächsten
Monaten Gespräche in Brüssel zur Reform der Weinmarktordnung geführt
werden.
Land fördert heimischen Weinbau
„Baden-Württemberg hat in Zusammenarbeit mit den Verbänden ein
Struktur- und Qualitätsprogramm für den Weinbau geschaffen“, sagte der
Minister. In diesem Zusammenhang seien im Jahr 2010 rund 8,5 Millionen
Euro an Fördermitteln an die Winzerinnen und Winzer ausbezahlt worden.
Im Vordergrund seien Maßnahmen zur Modernisierung von Rebflächen sowie
Investitionen zur Verarbeitung und Vermarktung von Trauben und Wein
gestanden.
Auch die Förderung für die Bewirtschaftung von Terrassenweinbergen
sei angehoben worden. „Kaum eine andere Bewirtschaftungsform prägt
unsere Kulturlandschaft so stark, wie der Weinbau in Hang- und
Steillagen mit seinen Rebterrassen und Trockenmauern. Der
Steillagenweinbau ist aufgrund der typischen Flora und Fauna eine
Landschaftsform mit besonders hoher ökologischer Wertigkeit. Es ist eine
wichtige Aufgabe, sich für den Erhalt dieser herausragenden
Bewirtschaftungsform einzusetzen“, erklärte Rudolf Köberle.