Bonn (agrar-PR) -
Experten fordern verbesserte Lösungen zur Pflanzenernährung, Pflanzenzüchtung und für den Pflanzenschutz im ökologischen Landbau. Das Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) und die Deutsche
Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) haben auf der vergangenen
Agritechnica neun Fachforen den aktuellen Stand der Forschung für den
Ökolandbau präsentiert.
"Fast jeder Bundesbürger kauft zumindest gelegentlich Ökoprodukte",
berichtete Prof. Dr. Ulrich Hamm vom Agrar- und Lebensmittelmarketing
der Universität Kassel auf einer der Podiumsdiskussionen. Amos Ramsauer
von der Firma Bioland Markt betonte, dass sich dennoch für die Erzeuger
momentan eine unbefriedigende Marktlage abzeichne. Diese könne auch als
Chance verstanden werden. Seiner Einschätzung nach "werden sich nur die
Absatzkonzepte durchsetzen, die die Verbraucherbedürfnisse nach
Qualitäts- und Herkunftssicherheit befriedigen."
Davon zeigten sich auch andere Experten auf den Fachforen überzeugt.
Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, neben der hohen Produktqualität
auch die Prozessqualitäten des Ökolandbaus in den Bereichen Tier- und
Umweltschutz, regionale Herkunft und faire Preise herauszustellen,
empfahl Professor Hamm. Forschungsergebnisse der Universität Kassel
hätten hierzu gezeigt, dass Verkaufsfördermaßnahmen wie Verkostungen
und Aktionswochen besonders erfolgreich seien.
Weiterer Forschungsbedarf
Forschungsbedarf identifizierten die Teilnehmer im Hinblick auf eine
ausreichende Pflanzenernährung. Prof. Dr. Knut Schmidtke von der
Hochschule für Technik und Wirtschaft in Dresden unterstrich, dass es
für viehlose Ökobetriebe zwingend sei, betriebsfremde organische
Düngemittel einzusetzen. Nur so könne die Bodenfruchtbarkeit und
Ertragsleistung nachhaltig gesichert werden. Forschungsergebnisse
hatten gezeigt, dass die Düngung von Rotklee mit Rohphosphat und
Bioabfallkompost viele positive Effekte hat und die Vorfruchtwirkung
des Rotklees deutlich steigert. Die gezielte Grüngutkompostdüngung von
Kartoffeln reduzierte sogar Schaderreger wie die Wurzeltöterkrankheit
und erhöhte den marktfähigen Ertrag deutlich.
Von seiten der Erzeuger stellte sich auf den Fachforen erneut der
große Forschungsbedarf nach modifizierten Pflanzenzüchtung für den
Ökologischen Landbau sowie nach verbesserten
Pflanzenschutzmöglichkeiten heraus. Ebenso deutlich war die einhellige
Meinung der Fachleute, dass es für den Erfolg des ökologischen Landbaus
kaum universelle Handlungsempfehlungen geben kann. Viel entscheidender
sei es, betriebsspezifische Lösungsansätze zu wählen.
Jörg Große-Lochtmann von der Naturland Marktgesellschaft riet jedem
umstellungswilligen Landwirt, sich im Vorwege gut zu informieren: "Das
gilt sowohl für die Erzeugung als auch für Vermarktungswege und
Marktchancen der geplanten Produkte". Er schätzt, dass sich der
Ökomarkt dann auch künftig "gesund und nachhaltig" entwickeln werde.
Im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz (BMELV) verantwortet die Bundesanstalt für
Landwirtschaft und Ernährung (BLE) das Bundesprogramm für Ökologischen
Landbau (BÖL). Einen wesentlichen Schwerpunkt bildet die
Forschungsförderung und die Verbreitung der Ergebnisse in die Praxis.
Weitere Informationen:
www.dlg.org
www.oekolandbau.de
Forschung im Portal oekolandbau.de