Berlin (agrar-PR) -
"Wald ist Rohstoff für die Zukunft, Arbeitgeber für über eine Millionen Menschen und leistet einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz", sagte Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Ilse Aigner heute bei einem Besuch im Forstamt Hochstift in Warburg. Zugleich diene der Wald der Erholung und biete Lebensraum für eine
artenreiche Tier- und Pflanzenwelt. "Deshalb müssen wir
verantwortungsvoll mit ihm umgehen", so Aigner.
Beim Klimawandel ist der Wald "Betroffener und Retter" zugleich.
Zunehmend trockene, stürmische und wärmere Wetterlagen beeinflussen den
Lebenszyklus der Bäume, ihre Stabilität, ihre Vitalität und
Wuchsdynamik. Andererseits leisten Wald und Holz einen wichtigen
Beitrag zur Verbesserung des Klimas. "Während des Baumwachstums werden
bei der Bildung von 1 Tonne Holz der Atmosphäre 1,9 Tonnen CO² entzogen" sagte Aigner. "Der deutsche Wald kompensiert zum Beispiel den jährlichen CO²-Ausstoß
des gesamten heimischen PKW-Bestandes", so die Ministerin weiter. Je
langlebiger Holzprodukte sind, desto länger wird der Kohlenstoff
gebunden - beim Bauen über viele Jahrzehnte. Holz als Energiequelle
ersetzt fossile Brennstoffe. "Ein natürlicher Kreislauf in der
schönsten Fabrik der Welt – dem Wald", freut sich Ilse Aigner.
Die Europäische Union will ihre Treibhausgasemissionen bis 2020 um
mindestens 30 Prozent und bis 2050 um 60 – 80 Prozent gegenüber dem Niveau
von 1990 senken. Mit dem Emissionshandelssystem sollen die
Reduktionsmaßnahmen dort durchgeführt werden, wo sie am
kostengünstigsten sind. Diese Instrument bringt auch Geld in die
Staatskasse.
"Viele Sektoren profitieren von diesen Geldern; der deutsche Wald
geht jedoch trotz seiner Klimaschutzleistung bisher leer aus",
kritisiert die Ministerin. Deshalb müssten von den Erlösen aus der
Veräußerung der Emissionszertifikate 50 Millionen Euro jährlich für die
deutsche Forst- und Holzwirtschaft bereitgestellt werden.
"Mit diesem Geld müssen dringend notwendige Maßnahmen zur Anpassung
des Waldes an den Klimawandel und zur Verstärkung das Klimaschutzes
durch Wald und Holz unterstützt werden", so das Plädoyer der Ministerin.
Die Waldbewirtschaftung in Deutschland ist vorbildlich. Die
Waldbesitzer beachten die Nachhaltigkeitsgrundsätze und berücksichtigen
die vielfältigen gesellschaftlichen Anforderungen an den Wald. Die
deutsche Forstwirtschaft kann sich auch international sehen lassen.
"Die deutsche Waldfläche wächst kontinuierlich. Deutschland ist noch
vor den Skandinaviern mit 3,4 Millarden Kubikmeter stehenden
Holzvorräten das Holzland Nummer 1 in Europa" so die Ministerin. "Mit
diesen Pfunden können und müssen wir wuchern!"
Zudem wies die Ministerin auf Untersuchungsergebnisse hin, nach
denen der Anteil der Laubbäume zu Lasten des Nadelholzes weiter wächst,
die Bäume älter werden und damit der Naturschutzwert des Waldes weiter
zugenommen hat. Diese Ergebnisse würden im Herbst veröffentlicht.
Mit der "Waldstrategie 2020" wird das
Bundeslandwirtschaftsministerium dazu beitragen, die Diskussion über
die Waldnutzung weiter zu versachlichen und Zielkonflikte auszugleichen.
"Mein Haus hat das Ziel, gemeinsam mit allen Beteiligten eine Strategie
zu entwickeln, in der wir einen zukunftsfähigen Ausgleich der
zunehmenden Anforderungen an unseren Wald festlegen", betonte Aigner.