13.06.2012 | 08:30:00 | ID: 13134 | Ressort: Umwelt | Umweltpolitik

Rio +20 ist eine Chance: Höfken setzt sich in Rio für Waldschutz und umweltgerechte Landnutzung ein

Bad Kreuznach (agrar-PR) - „Rio +20 ist eine Chance für mehr Nachhaltigkeit. Und wir haben keine Zeit mehr, sie zu vergeben,“ erklärte Umweltministerin Ulrike Höfken.
Die Ministerin wird als Vertreterin der Umweltministerkonferenz zur deutschen Delegation der UN-Konferenz vom 20. bis 22. Juni in Rio de Janeiro gehören und stellte heute Ziele, Themen sowie ihr Programm in Brasilien vor. „Zwanzig Jahre nach dem ersten Erdgipfel haben die Vereinten Nationen erneut eingeladen, um die einst gesetzten Ziele zu erneuern. Dazu gehört, die globalen Nachhaltigkeitsziele verbindlich festzulegen und Instanzen zur konkreten Umsetzung und Kontrolle zu schaffen", so Höfken. Insbesondere die Schlüsselsektoren Land- und Forstwirtschaft wolle sie in Rio thematisieren und sich für klare Vorgaben und Kriterien wie zum Beispiel die Zertifizierung von Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft oder die Streichung umweltschädlicher Agrar- Subventionen einsetzen, kündigte die Ministerin an.

„Eine Milliarde Menschen leidet Hunger, davon über 90 Prozent in Entwicklungsländern - und das, obwohl die globale Lebensmittelproduktion für alle Menschen gut ausreichen würde. Der Bedarf an Nahrungs- und Futtermitteln wird bis 2050 aber noch um 70 Prozent steigen. Dabei verbrauchen wir jetzt bereits die Ressourcen von eineinhalb Planten. So kann es nicht weitergehen", zieht die Ministerin Bilanz.

„Dabei ist es kein reines Mengenproblem, sondern vor allem ein Problem nicht nachhaltiger Bewirtschaftung und der Verteilungsgerechtigkeit, das es zu bewältigen gilt", sagte Höfken. Die Industrieländer müssten hier ihrer Verantwortung gerecht werden. „Damit das Leitbild der Konferenz, die sogenannte „Green Economy" nicht nur ein begrüntes Weiterwirtschaften wird, geht außerdem kein Weg daran vorbei, deutlich Ressourcen einzusparen", betont die Ministerin. Erhebliches Einsparpotential bestehe beispielsweise angesichts der Verschwendung von Agrarrohstoffen und Lebensmitteln. 1,8 Millionen Tonnen landen jedes Jahr im Müll. Hier können effektive Maßnahmen ansetzen: Durch eine Halbierung der Nachernteverluste könnten 0,4 Prozent der Agrarfläche pro Jahr zusätzlich zur Verfügung stehen.

Ministerin Höfken wies darauf hin, dass allein im Amazonas-Regenwald von 2003 bis 2007 jährlich mehr als das doppelte der Waldfläche von Rheinland-Pfalz vernichtet worden sei. Der Schutz des Waldes sei daher eines der zentralen Anliegen, die sie in Rio zur Sprache bringen wolle. Eine Maßnahme sei die Zertifizierung von Wäldern und Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Sie setze sich daher auf der Konferenz im Rahmen der deutschen Delegation dafür ein, dass die forstliche Zertifizierung als Handlungselement im Abschlussdokument benannt werde. Darüber hinaus sei der Schutz des Waldes Gegenstand von Gesprächsterminen neben dem offiziellen Konferenzprogramm. So treffe sie sich zu einem Austausch mit dem Vorsitzenden von FSC international, Andre de Freitas sowie mit der ehemaligen Umweltministerin Brasiliens, Marina Silva.

Futtermittel, Agrotreibstoffe und Nahrungsmittel konkurrieren zunehmend um die Flächen. Fruchtbare Böden werden dazu genutzt, nachwachsende Rohstoffe zu kultivieren - derzeit rund zwei Prozent der globalen Ackerfläche allein für Energiepflanzen. In Rio müsse es daher auch um die Stärkung nachhaltiger Landnutzung gehen sowie um die Streichung umweltschädlicher Agrar-Programme und Subventionen. Im Rahmen der europäischen Agrarpolitik setze sich die rheinland-pfälzische Landeregierung für eine konsequente Ausrichtung der Agrarförderung auf Leistungen ein, die Gesellschaft und Umwelt nicht schaden, sondern nutzen. Dazu gehörte auch der Anbau von Eiweißpflanzen. Dadurch könne unter anderem der Import mit Gentechnik hergestellter Futtermittel verringert werden. In Rio werde sie zu diesem Thema mit der Journalistin Verena Glass von „Reporter Brasil" sprechen.

Das Programm der Ministerin in Rio sehe zudem weitere Gesprächstermine mit lokalen Initiativen und Akteuren aus Wissenschaft und Politik vor, die sich für den Erhalt des Regenwaldes oder für Landrechte der indigenen Bevölkerung einsetzen. (mulewf)
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