Frankfurt (agrar-PR) -
WWF und BUND setzen Nachbesserungen beim Bau der Ostseepipeline durch Die Ostseepipeline wird wesentlich
umweltverträglicher gebaut als ursprünglich geplant. Die
Umweltorganisationen BUND und WWF konnten eine Reihe von entscheidenden
ökologischen Nachbesserungen gegenüber der Nord Stream AG durchsetzen.
Die Betreiber garantieren, zusätzliche Naturschutzmaßnahmen beim Bau der
Erdgasleitung umzusetzen. Dazu gehört u.a. die Änderung des
Baggerkonzeptes. Zudem werden die Gelder für Kompensationsmaßnahmen für
Naturschutz und deren Unterhaltung um mehr als zehn Millionen Euro
aufgestockt. Im Gegenzug stellen BUND und WWF die Rechtsverfahren gegen
den Planfeststellungsbeschluss ein und verzichten damit auf einen
möglichen Baustopp.
„Die Einigung ist ein bahnbrechender Erfolg für den
Schutz der Ostsee“, freut sich Jochen Lamp, Leiter des Ostseebüros des
WWF Deutschland. Die Umweltverbände konnten Nord Stream dazu
verpflichten, die Eingriffe in den Greifswalder Bodden beim Bau der
Pipeline erheblich zu mindern. So wird der schlickreiche Mergelboden nun
nicht mehr ins Meer gekippt, sondern an Land gebracht oder als
Baumaterial verwendet. Dadurch wird eine unnötige Wasserverschmutzung
vermieden, die ein Absterben von Meereslebewesen zur Folge gehabt hätte.
Dies kommt unter anderem dem Heringslaich zugute. Zudem schloss das
Unternehmen einen Vertrag mit den Fischern ab: Die Fangzeit für Heringe
im Greifswalder Bodden wird im kommenden Jahr in der Laichzeit um zehn
Tage verkürzt.
Nord Stream wird außer den von den Behörden
geforderten Auflagen zusätzliche Naturschutzmaßnahmen in der Ostsee in
Höhe von zehn Millionen Euro realisieren. Darüber hinaus wird das
Unternehmen finanzielle Mittel zur Behebung von bisher nicht
vorhersehbaren Umweltfolgen der Pipeline als Garantieleistung
bereitstellen. Es sollen bis zu 1.000 Hektar Naturschutzflächen
geschaffen werden, um die durch den Bau entstandenen Schäden
auszugleichen. Nord Stream übernimmt für 35 Jahre die
Unterhaltungskosten für diese Fläche.
Mit Hilfe der zusätzlichen Finanzmittel können nun
ohne Zeitdruck Naturschutzprojekte in den Ostsee-Lebensräumen entwickelt
und umgesetzt werden. Das betrifft u.a. Maßnahmen, um die
Sauerstoffknappheit in dem ohnehin belasteten Meer zu verbessern. Ins
Auge gefasst ist z.B. die Schaffung großer Feuchtgebiete in
Küstennähe. In Frage kommt auch die Verlegung von Deichen, um Platz für
überflutete Salzwiesen zu schaffen.
WWF und BUND sind insgesamt mit den Nachbesserungen
zufrieden, Corinna Cwielag, Geschäftsführerin des BUND
Mecklenburg-Vorpommern sagte: „Wir haben ein Vielfaches von dem für den
Ostseeschutz erreicht, was die Behörden durchsetzen konnten oder
wollten. Wir haben die Genehmigung des Bergamtes, die nur einen
40prozentigen Ausgleich der Schäden vorsah, revidiert – damit haben wir
das Hauptziel unserer Klage erreicht.“ Eberhard Brandes, Vorstand des
WWF Deutschland sprach von einem, „historischen Ergebnis“. Man habe der
Natur am Meeresgrund erstmals einen für Investoren spürbaren
materiellen Wert gegeben und die Eingriffe in die Meeresnatur mit
Kosten belegt. Das werde weltweit Maßstäbe für die Zukunft setzen.