07.08.2014 | 18:20:00 | ID: 18380 | Ressort: Umwelt | Umweltschutz

Meilenstein auf dem Weg zum Biosphärenreservatsgesetz

Schwerin (agrar-PR) -

Auf Einladung des Ministers für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommerns, Dr. Till Backhaus, besuchte der Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) Jochen Flasbarth gestern den im Landkreis Ludwigslust-Parchim gelegenen ehemaligen Truppenübungsplatz (TÜP) Lübtheen.

Anlass dafür war die im Koalitionsvertrag des Bundes festgehaltene Absicht, 30.000 Hektar für den Naturschutz wertvolle Flächen in die Kulisse für das Nationale Naturerbe (NNE) aufzunehmen. Minister Backhaus wirbt seit Jahren dafür, dass der ehemalige TÜP Lübtheen mit einer Gesamtgröße von rund 6.200 Hektar als weit über das Land Mecklenburg-Vorpommern hinaus bedeutsame Fläche für den Naturschutz in die Flächenkulisse des NNE aufgenommen wird. "Ich bin von der einmaligen Natur hier in der Lübtheener Heide immer wieder tief berührt. Daher war der Besuch des Bundesumweltstaatssekretärs heute ein wichtiges Zeichen, dass bei der Übernahme des ehemaligen Truppenübungsplatzes als Nationales Naturerbe von Bundesseite Bewegung rein kommt. Dies ist auch und gerade im Kontext des Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe ein klares Signal für den Standort und für die Region."

Nach einer Besichtigung der Flächen vor Ort zeigte sich Staatssekretär Flasbarth tief beeindruckt von dem hohen naturschutzfachlichen Wert des Gebietes mit seinen zum Teil einzigartigen Lebensräumen sowie der hervorragenden Artenausstattung. Flasbarth erklärte, dass sein Ministerium den ehemaligen TÜP in das Nationale Naturerbe aufnehmen und dem Bundestag zur Zustimmung vorlegen wird.

Der ehemalige TÜP soll mit weiteren Flächen in Mecklenburg-Vorpommern Bestandteil des UNESCO-Biosphärenreservates „Flusslandschaft Elbe“ werden, für das der Minister aktuell das „Gesetz über das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe Mecklenburg-Vorpommern“ in den Landtag eingebracht hat. Vom Ergebnis des Besuches zeigte sich der Umweltminister hocherfreut. Einerseits erfährt mit der Aufnahme in das Nationale Naturerbe die Naturausstattung der Region eine bundesweite Anerkennung. „Zugleich wird letzten Bedenken einiger Beteiligter gegen das laufende Gesetzgebungsverfahren zum Biosphärenreservat die Grundlage entzogen“, so Umweltminister Dr. Backhaus. „Für mich gibt es nunmehr keine glaubwürdige Argumentation mehr, dass die ausstehende Ausweisung der Kern- und Pflegezonenflächen im Biosphärenreservat zu wirtschaftlichen Beeinträchtigungen Privater führen könnte. Vielmehr bieten sich mit dem Biosphärenreservat vielfältige Chancen, die Vorteile der sich entwickelnden Metropolregion Hamburg für eine nachhaltige Entwicklung umfassend zu nutzen“ so Backhaus weiter.

Hintergrund:

Nationales Naturerbe

Als Nationales Naturerbe werden Flächen in Deutschland bezeichnet, die seit dem Jahr 2000 als dauerhafte Naturschutzflächen gesichert werden. Dies geschieht durch Übertragungen von Land- und Wasserflächen aus dem Eigentum der Bundesrepublik Deutschland in die Trägerschaft der Bundesländer, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) oder von Naturschutzverbänden und -stiftungen. Die Flächen weisen einen hohen Naturschutzwert auf, da sie zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten beherbergen, großräumig sind und als Biotopverbund angesehen werden. Die Flächen des Nationalen Naturerbes sind Teil der von der Bundesregierung im Jahr 2007 beschlossenen nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt. In Mecklenburg-Vorpommern wurden bislang etwa 35.500 ha hochwertiger Naturschutzflächen u.a. in Nationalparken, UNESCO-Biosphärenreservaten, Naturschutzgebieten, Flächen von Naturschutzgroßprojekten und Natura 2000-Gebieten dem Nationalen Naturerbe zugeordnet.

Gemäß Koalitionsvereinbarung des Bundes von 2013 zwischen CDU/CSU und SPD werden mind. 30.000 Hektar weiterer Flächen von der Privatisierung ausgenommen und in das Nationale Naturerbe übertragen. Die Auswahl dieser dritten Tranche wird derzeit vorbereitet. Der ehemalige Truppenübungsplatz Lübtheen wird Bestandteil dieser dritten Tranche werden. Mit 6.200 ha Größe zählt er zu den wenigen noch vorhandenen unzerschnittenen Landschaften in Deutschland und zeichnet sich durch eine hochwertige Naturausstattung aus. Der Truppenübungsplatz ist Bestandteil verschiedener Europäischer Schutzgebiete (Natura 2000-Gebiete). So sind die Offenlandbereiche auf dem Truppenübungsplatz als Dünen- und Heidelebensräume nach FFH-Richtlinie ausgewiesen. Das größte Vorkommen des Ziegenmelkers in Mecklenburg-Vorpommern, sowie Vorkommen des Raufußkautzes und des Brachpiepers waren neben weiteren Artenvorkommen Anlass, bedeutende Teile des Gebietes als Europäisches Vogelschutzgebiet anzumelden.

UNESCO-Biosphärenreservate

Am 15. Dezember 1997 wurde die „Flusslandschaft Elbe“ als UNESCO-Biosphärenreservat anerkannt. Im Rahmen der im Jahr 2007 durch das Deutsche Nationalkomitee für das UNESCO-Programm „Der Mensch und die Biosphäre“ (MAB) erfolgten Evaluierung des Gebietes in Mecklenburg-Vorpommern wurde unter anderem festgestellt, dass die erforderliche gesetzliche Sicherung nach nationalem Recht noch nicht erfolgt ist. Nach einem umfassenden Dialogprozess zum Gesetzgebungsverfahren wurde durch die Landesregierung ein entsprechender Gesetzesentwurf in den Landtag eingebracht.

Das Konzept der Biosphärenreservate wurde durch die UNESCO bereits 1974 ins Leben gerufen. Dazu wurden durch die UNESCO „Internationale Leitlinien für das Weltnetz der Biosphärenreservate“ aufgestellt. Mit Stand 12. Juni 2014 besteht das Weltnetz der Biosphärenreservate aus 631 Gebieten mit einer Fläche von ca. 5,7 Millionen Quadratkilometern in 119 Staaten, davon 15 in Deutschland. Eine Übersicht finden Sie hier: UNESCO (regierung-mv)

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