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Vereinbarung über Ausfahrten zu Kegelrobben im Greifswalder Bodden unterzeichnetSchwerin (agrar-PR) -
Zwischen dem Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern, der Reederei "Weiße Flotte" GmbH sowie dem Bundesamt für Naturschutz wurde heute eine "Vereinbarung zur Durchführung touristischer Ausfahrten zu den Kegelrobben im Greifswalder Bodden" unterzeichnet.
Damit erhalten die in
den vergangenen Monaten zwischen den Partnern getroffenen Festlegungen
und Vereinbarungen Verbindlichkeit. Sie basieren auf Erfahrungen der
bisherigen Ausfahrten. "Die Vereinbarung ist ein Erfolg für die
Naturschutzpolitik der Bundes- und Landesbehörden und zugleich ein
Beispiel für eine pragmatische, erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen
Naturschutz und touristischen Unternehmen zum beiderseitigen Vorteil.
Sie setzt einen Maßstab, dem auch andere Anbieter von Robbenausfahrten
oder anderen Naturerlebnis-Exkursionen folgen sollten", betonte der
Staatssekretär des Landwirtschafts- und Umweltministeriums Dr. Karl Otto
Kreer bei der Unterzeichnung.
"Viele unserer Ausflugslinien
liegen in sensiblen Naturbereichen. Da die Nachhaltigkeit für unsere
Verkehre eine wichtige Rolle spielt, sind für die Weiße Flotte Schutz
und Pflege unserer Naturschönheiten selbstverständlich", so Weiße Flotte
Geschäftsführer Jörg Lettau, der die Robbenfahrten als wichtigen
Baustein für einen ganzjährigen Tourismus auf Rügen sieht.
Die
Weiße Flotte bietet seit Dezember 2009 Ausfahrten zur Robbenbeobachtung
im Greifswalder Bodden an. Diese Ausfahrten wurden bereits in der
Planungsphase eng mit den zuständigen Naturschutzbehörden des Landes
(Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie, Amt für das
Biosphärenreservat Südost-Rügen) und dem Bundesamt für Naturschutz
abgestimmt. So wurden Festlegungen getroffen, die sicherstellen, dass
die Robben durch die Ausfahrten nicht gestört oder gar vergrämt werden.
Das Verhalten der Robben wird bei allen Ausfahrten sehr genau
protokolliert. Aus diesen Beobachtungen lässt sich ableiten, dass die
Ausfahrten in der gegenwärtigen Durchführung für die Tiere keine
Beeinträchtigung darstellen. Gleichzeitig war es von Anfang an ein
besonderes Anliegen der Weißen Flotte und der Naturschutzbehörden, den
Fahrgästen nicht nur Naturbeobachtungen zu bieten, sondern auch Wissen
über die Robben in der Ostsee zu vermitteln. Da alle Robbensichtungen
genau erfasst und den Naturschutzbehörden zeitnah mitgeteilt werden,
leisten diese Ausfahrten nicht zuletzt einen Beitrag zur Erfüllung der
behördlichen Aufgaben zur Natur- und Umweltüberwachung.
Die
Vereinbarung enthält z. B. die Begrenzung der Anzahl der Ausflugsfahrten
auf eine pro Woche, die fachliche Betreuung der Gäste, sowie die
Abstimmung der Fahrtermine mit den Naturschutzbehörden sowie anderen
Anbietern.
Die Rückkehr der Robben in unsere Küstengewässer ist
ein Erfolg des Naturschutzes Der Schutz der Natur ist eine wichtige
Existenzgrundlage für das Land Mecklenburg-Vorpommern, das weit über
seine Grenzen hinaus für seine reichhaltige Natur bekannt ist. Diese
Naturschätze ziehen zu allen Jahreszeiten zahlreiche Touristen an und
bilden damit auch eine wichtige wirtschaftliche Grundlage für unser
Land. Die Wiederkehr der Robben bereichert diesen Schatz, da wir neue
Naturerlebnisse für Touristen und Einheimische bieten können",
unterstreicht Staatssekretär Kreer die Bedeutung dieser Vereinbarung.
Hintergrund:
Noch
um 1900 besiedelten Seehunde und Kegelrobben die Küstengewässer
Mecklenburg-Vorpommerns. Die intensive Verfolgung mit dem erklärten Ziel
der Ausrottung führte jedoch bereits um 1920 zum Verschwinden beider
Arten von unseren Küsten, so dass sie zu Beginn des 21. Jahrhunderts nur
noch als seltene Gäste beobachtet werden konnten.
In ihren
Verbreitungsgebieten in der nördlichen und östlichen Ostsee begannen
sich die Robbenbestände schon in den 1980er Jahren wieder zu erholen.
Gezielte Beobachtungen der Naturschutzbehörden in den letzten Jahren
belegen, dass die Tiere auf ihren Streifzügen wieder häufiger an die
Küsten Mecklenburg-Vorpommerns gelangen. Insbesondere im Greifswalder
Bodden sind seit einigen Jahren Kegelrobben regelmäßig anzutreffen.
Allerdings blieb das den meisten Bewohnern und Gästen der Küste bislang
verborgen, denn nur selten suchen die Tiere die Strände auf. Ihre
bevorzugten Rastgebiete sind Untiefen und Sandbänke in der Mitte des
Greifswalder Boddens, die teils als Inseln aus dem Wasser heraus ragen
und schon im 19. Jahrhunderts als bedeutende Robbenliegeplätze bekannt
waren. Pressemeldung Download: | |
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