Hannover (agrar-PR) - Mit dem starken Anstieg der Kraftstoffpreise hat der Biotreibstoff
wieder an Attraktivität gewonnen. Zurzeit liegt der Tankstellenpreis von
Biodiesel nach Angaben des Landvolkes Niedersachsen deutlich unter dem
Preis für Mineraldiesel; der Abstand beträgt fast 13 Cent pro Liter. Der
Verbrauch von Biodiesel ist in der Folge nach dem Einbruch jetzt wieder
angestiegen und lag im Januar 2010 um knapp 40 Prozent über der
Vorjahresmenge, wie eine Erhebung der Union zur Förderung von Öl- und
Proteinpflanzen (Ufop) ergeben hat. Allerdings fiel die Menge kleiner
aus als noch im Dezember 2009. Zugleich stieg bei insgesamt geringerem
Dieselverbrauch der Anteil des Biodiesels von 6,7 Prozent im Januar 2009
auf 9,5 Prozent im Januar 2010. Zugleich erhielt die Nachfrage nach
Bioethanol einen Dämpfer, verursacht durch eine geringere Verwendung für
ein Benzinadditiv (ETBE) bei gleichzeitig rückläufigem Gesamtverbrauch
an Benzin. Der Verbrauch von reinem Pflanzenöl als Treibstoff ging sogar
drastisch zurück und hat sich mehr als halbiert. Der gestiegene Bedarf
an Biodiesel hat zu einer lebhaften Nachfrage nach Rapsaat mit
sprunghaft gestiegenen Preisen geführt. Vom Preishoch des Jahres 2007/08
sind die gegenwärtigen Notierungen indes noch sehr weit entfernt und
liegen knapp über den zur Ernte erzielten Preisen, nachdem der
Erzeugererlös im Herbst sogar deutlich gefallen war.
Die zurzeit erfreuliche Entwicklung am Biodieselmarkt kann aber nicht
über den insgesamt drastischen Rückgang des Verbrauchs seit 2007
hinwegtäuschen, der durch die Erhöhung der Besteuerung von
Biokraftstoffen verursacht worden ist. So ist der Verbrauch von reinem
Biodiesel von 1,821 Mio. Tonnen (t) im Jahr 2007 auf nur noch 240.600 t
im vergangenen Jahr gesunken. Im Gegenzug stieg zwar der Verbrauch für
die Beimischung zum Mineraldiesel im gleichen Zeitraum von 1,423 Mio. t
auf 2,276 Mio. t, der Anstieg konnte aber den Rückgang beim
Reinkraftstoff nicht kompensieren. Insgesamt sank der Biodieselverbrauch
von 2007 bis 2009 von 3,245 Mio. t auf 2,517 Mio. t. Gleichzeitig sank
der Verbrauch von reinem Pflanzenöl als Kraftstoff von 756.000 t auf nur
noch 100.000 t. Leicht positiv hat sich im Gegenzug die Verwendung von
Bioethanol entwickelt, und zwar vorwiegend durch die Erhöhung des
Beimischungsanteils zum Benzin von 2,2 auf 4,5 Prozent. Die für die
Beimischung verbrauchte Menge erhöhte sich von 88.500 t auf 692.700 t.
Zugleich sank der Verbrauch für ETBE von 366.200 t auf 202.300 t. Als
Bioethanolkraftstoff E85 wurden indes lediglich 9.000 t verbraucht
gegenüber 6.100 t im Jahr 2007. Angesichts der Entwicklung beim
Biodiesel fordert die Branche nach wie vor eine Rücknahme der
steuerlichen Benachteiligung der Wettbewerbsfähigkeit. Der drastische
Nachfrageeinbruch hatte bereits zur Stilllegung oder Insolvenz
zahlreicher Ölmühlen geführt.