20.01.2010 | 00:00:00 | ID: 4524 | Ressort: Ernährung | Wissenschaft & Forschung

Richtig Essen von Anfang an!

Wien (agrar-PR) - Der gesunde Start ins Leben beginnt bereits in der Schwangerschaft: Gesundheitsministerium, Hauptverband der Sozialversicherungsträger und AGES stellen neues Kooperationsprojekt vor

Ernährungsbezogene Krankheiten, Übergewicht und Fettsucht sind weltweit auf dem Vormarsch. Was das Problem verschärft: Die Betroffenen werden immer jünger. In Österreich sind bereits 17 bis 18 Prozent der Mädchen im Alter von 6 bis 15 Jahren übergewichtig oder adipös; bei den Burschen sind es sogar 20 bis 21 Prozent.

Richtige Ernährung ist eine wichtige Voraussetzung für Wohlbefinden und Gesundheit und bereits während der Schwangerschaft und des Stillens von großer Bedeutung. Was werdende Mütter während der Schwangerschaft und der Stillzeit essen, kann Einfluss auf das Wohlbefinden und die gesundheitliche Entwicklung des Kindes haben. „Im Wissen um die positive Wirkung richtiger Ernährung auf die Gesundheit ist es uns ein Anliegen, Wege aufzuzeigen, wie während der Schwangerschaft und bei Kleinkindern eine gesunde Ernährung gefördert werden kann“, so Projektleiterin Mag. Ariane Hitthaller, Ernährungswissenschafterin der AGES.

Die richtige und gesündere Entscheidung zu treffen ist für Eltern allerdings nicht immer einfach. Zu unterschiedlich und widersprüchlich sind die zur Verfügung stehenden Informationen: Die Bedeutung des Stillens ist oft nicht bekannt. Es gibt große Diskrepanzen, ab welchem Alter und auf welche Weise mit der schrittweisen Einführung fester Nahrung (Beikost) begonnen werden sollte. Auch über den richtigen Zeitpunkt des Einsatzes von Getränken und der richtigen Getränke für Kleinkinder herrscht Uneinigkeit. Daher greifen junge Eltern oft auf zufällig erworbenes Wissen oder vermeintlich Bewährtes zurück, das einer kritischen wissenschaftlichen Prüfung oft nicht Stand hält.

Im Rahmen einer Enquête am Mittwoch, den 20. Jänner 2010, stellten das Bundesministerium für Gesundheit, der Hauptverband der Sozialversicherungsträger und die AGES das Kooperationsprojekt „Richtig Essen von Anfang an!“ vor. Ziel des Projektes ist es, leicht und transparent zugängliche Information, orientiert am aktuellen Stand des Wissens, zur Verfügung zu stellen und die maßgeblichen Akteure für die Umsetzung von Maßnahmen zu gewinnen. Sinnvolle Maßnahmen wären beispielsweise die Einführung eines nationalen Stillkoordinators, Förderung der Initiative „Babyfriendly Hospitals“, Verbesserung des Informationsangebotes sowie Qualitätssicherung der Ausbildung von Tagesmüttern im Bereich Ernährung. Die Vereinheitlichung österreichischer Empfehlungen für die Einführung von fester Nahrung bei Kleinkindern (Beikostempfehlungen) ist ein weiteres wichtiges Anliegen. Die Maßnahmen sollen sich dabei an die unterschiedlichen Bedürfnisse der Zielgruppen Schwangere, Stillende und Kinder bis zu drei Jahre richten.

Dr. Josef Probst, Generaldirektor-Stellvertreter im Hauptverband, betont: „Ein maßgeblicher Zugewinn an gesunden Lebensjahren ist nur durch Investitionen in Gesundheitsförderung und Prävention möglich, hingegen kaum mehr durch zusätzliche Ressourcen für Krankenbehandlung. Mit dem Kooperationsprojekt wollen wir einen Schwerpunkt für gesündere Ernährung setzen. Dabei dürfen wir nicht dem Irrglauben erliegen, dass die Österreicherinnen und Österreicher nur durch den Appell an das Gesundheitsgewissen maßgeblich gesünder werden. Es braucht gesunde Lebenswelten und Rahmenbedingungen, die ein gesundes Verhalten fördern und ermöglichen.“

Gemeinsames Vorgehen und wissenschaftliche, evidenzbasierte Ansätze sind auch die Schlüsselfaktoren für Dr. Bernhard Url, Geschäftsführer der AGES: „Wir haben eine große Anzahl an Expertinnen, Experten und Stakeholdern in Österreich, die bereits hervorragende Arbeit leisten. Einzelmaßnahmen zeigen kaum nachhaltige Wirkung. Das macht übergreifendes, interdisziplinäres Arbeiten umso bedeutender. Mit diesem Kooperationsprojekt haben wir die Basis für ein koordiniertes und wirkungsorientiertes Vorgehen und somit einen maßgeblichen Beitrag für eine gesundheitsfördernde Gesamtpolitik geschaffen.“

Im vorausschauenden Planen und abgestimmten Handeln sieht auch Mag. Petra Lehner, Ernährungsexpertin im Büro von Gesundheitsminister Alois Stöger, das Erfolgsrezept für die Zukunft. „Ein wesentlicher Aspekt ist die Praktikabilität und ein niederschwelliger Zugang zu Gesundheitsförderungsmaßnahmen, speziell für jene, die sie am meisten brauchen. Neben Verhältnisänderungen ist auch eine Kommunikation nötig, die wissenschaftliche Erkenntnisse in einfache einheitliche Botschaften übersetzt. Die besten Ratschläge nutzen nichts, wenn sie nicht verstanden werden, widersprüchlich sind oder in der Praxis – im Lebensalltag der Menschen – nicht oder nur schwer umsetzbar sind. Verhältnisse und Verhalten zu verändern gelingt nicht von heute auf morgen, aber wir sind auf einem guten Weg. Dieses Projekt ist hier ein wichtiger Baustein.“ Erste Maßnahmen bereits angelaufen Basierend auf nationalen und internationalen „Models of good Practice“ wurde für Österreich ein Maßnahmenkatalog entwickelt. Damit sollen wirksame Methoden wie Ernährungsinformationen, Ernährungsaufklärung, Schulungen für Verbraucher/-innen und Multiplikatoren/-innen gefördert und maßgeschneiderte Handlungsmöglichkeiten erstellt werden. Im Bundesland Steiermark wurde bereits eine bedarfsangepasste Sofortmaßnahme eingeleitet: Dabei werden Ernährungsworkshops für Schwangere angeboten. Die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse plant für 2010 die Initiierung eines Pilotprojekts, welches die Vernetzung der Akteure und Empowerment der Betroffenen zum Ziel hat. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Bedürfnisse von sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen gelegt.
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