Frankfurt (agrar-PR) -
Mehrheit der Holzunternehmen kennt Herkunft ihres Rohstoffes nicht – Nachweispflicht erforderlich Die große Mehrheit der Holzunternehmen aus
Deutschland, Österreich und der Schweiz weiß nicht genau, woher sie
ihren Rohstoff Holz bezieht. Das ist das Ergebnis einer
WWF-Unternehmensbefragung. Dafür hat der WWF 68 der größten Holz
verarbeitenden Unternehmen der Möbelindustrie in Deutschland,
Österreich und in der Schweiz befragt. Demnach können 67 Prozent der
befragten Holzunternehmen lediglich angeben, aus welcher Weltregion
ihre Hölzer kommen. Den genauen Herkunftsort können sie aber in der
Regel nicht nennen. Die Aussagen über die Herkunft des Rohstoffes sind
dabei nicht nur ungenau, sondern auch ungeprüft. Dem Handel mit illegal
geschlagenem Holz sind deswegen aus Sicht des WWF Tür und Tor geöffnet.
Der WWF fordert deswegen die Einführung eines gesetzlich
festgeschriebenen Nachweis- und Kontrollsystems. Einen entsprechenden
Entwurf hatte das EU-Parlament kürzlich vorgelegt. Heute beginnt in
Köln die „Interzum 2009“, die Weltleitmesse für Zulieferer der
Möbelindustrie und des Innenausbaus.
„Das Ergebnis unserer Studie macht deutlich: das
Fehlen von Nachweispflichten in Europa begünstigen die illegale
Waldzerstörung in den großen Waldnationen“, so WWF Waldexpertin Nina
Griesshammer. „Europa trägt eine wesentliche Mitschuld an der Abholzung
der globalen Waldflächen; und deswegen brauchen wir eine gesetzliche
Nachweispflicht“.
Dabei unterstützen die befragten Unternehmen
überwiegend eine Nachweispflicht über die Herkunft des Holzes, wie die
Befragung ergab. 69,6 Prozent der vom WWF befragten Firmen wünschen
sich transparente Maßnahmen auf Gesetzesebene zur Kontrolle des Handels
mit Holz aus unbekannten Quellen.
„Eine strikte Nachweispflicht würde gleiche
Rahmenbedingungen für alle setzen, und das würde den Unternehmen nur
zugute kommen“, so Griesshammer. „Deswegen fordern wir
Bundesagrarministerin Aigner auf, sich auf dem Treffen der
EU-Agrarminister im Juni für die Einführung einer strikten gesetzlichen
Regelung zur Bekämpfung des Handels mit illegal geschlagenem Holz
einzusetzen“. Damit würde Aigner dem Willen der meisten EU-Bürger
entsprechen. Nach einer repräsentativen WWF-Umfrage erwarten 90 Prozent
der Europäer eine solche Regelung von der Politik.
Jedes Jahr verschwinden weltweit rund 13 Millionen
Hektar Wald, vor allem in den Tropen. Ein großer Teil davon wird
illegal, also unter Missachtung nationaler und internationaler Gesetze,
gewonnen. Vor allem in den großen Urwaldregionen der Erde ist der
Anteil illegal geschlagenen Holzes an den Importen besonders hoch: In
Indonesien liegt er bei mehr als 70 Prozent, in Russland bei bis zu 50
Prozent. Ein Großteil davon landet auf dem europäischen
Markt. Deutschland steht innerhalb der EU an Platz drei der Holzimporte
aus illegalen Quellen.