Friedrichsdorf / Ts. (agrar-PR) - Mit Unverständnis hat der Präsident des Hessischen Bauernverbandes,
Friedhelm Schneider, auf die Ankündigungen des Zentralverbandes des
Deutschen Bäckerhandwerks reagiert, die Brot- und Brötchenpreise
erhöhen zu wollen. „Rohstoffknappheit ist jedenfalls kein Grund dafür",
so Schneider.
Der Getreidepreis habe einen sehr geringen Anteil am Preis für
Backwaren, erklärt Schneider. So liegt der Wertanteil des Weizens an
einem Weizenbrötchen bei weniger als einem halben Cent. "Wenn ein
Doppelzentner (100 kg) Weizen um zwei Euro teurer wird, lässt sich
diese Steigerung beim Brötchen preismäßig gar nicht darstellen",
erläutert Schneider. Selbst eine Verdoppelung des Getreidepreises führe
demnach allenfalls zu einer marginalen Erhöhung des Brötchenpreises.
„Wir arbeiten gut mit dem regionalen Bäckerhandwerk zusammen. Aber wir
müssen uns auch gegen falsche Darstellungen der Erhöhung der
Getreidepreise und deren Auswirkungen im Hinblick auf die
Verbraucherpreise wehren", so Schneider weiter. Begrenzte
Preiserhöhungen beim Getreide seien ein schlechtes Argument für die
angekündigten Preiserhöhungen bei Backwaren.
„Wir Bauern leben seit zwanzig Jahren mit ruinösen, nicht Kosten
deckenden Getreidepreisen, von wenigen Ausnahmejahren einmal abgesehen.
Auch in diesem Jahr sind noch keine Anzeichen sichtbar, die diese
Situation nachhaltig verändern", erklärt Schneider weiter.
Die Bauern würden durchaus den Kostendruck, unter dem das
Bäckerhandwerk stehe, verstehen, auch durch die zunehmende Zahl von
Backstationen bei Lebensmitteldiscountern, so Schneider. Aber deutlich
mehr noch als die Rohstoffpreise bestimmten die steigenden Energie- und
Wasserkosten die Preisbildung für Brot und Brötchen.