Berlin, Brüssel (agrar-PR) -
WWF fordert Aufwertung von Klimaschutz und biologischer Vielfalt in EU-2020-Strategie Auf dem EU Gipfel in Brüssel beraten die europäischen
Staats- und Regierungschefs am Donnerstag und Freitag über die ihre
Strategie „Europa 2020“. Ziel ist es, den Weg für ein intelligentes,
nachhaltiges und integratives Wachstum abzustecken. Der WWF vermisst
klare Aussagen zum Erhalt der biologischen Vielfalt und ambitioniertere
Anstrengungen im Klimaschutz als Voraussetzung für nachhaltiges und
erfolgreiches Wirtschaften. „Die aktuellen Haushaltsprobleme einiger
EU-Staaten versperren den Blick auf die ökologischen Herausforderungen
der Zukunft“, bemängelt Alois Vedder, Leiter des Politikbereichs beim
WWF Deutschland. Die beschlossenen Minderungsziele im Klimaschutz seien
bei weitem nicht ausreichend. Ein Ziel zur Sicherung der biologischen
Vielfalt fehle völlig. Visionäre Europapolitik, so der WWF-Sprecher,
sehe anders aus.
Die EU lebe über ihre Verhältnisse. Dies spiegle
sich nicht nur in den leeren Kassen der Finanzminister wieder, sondern
zeige sich auch in der rücksichtslosen Ausbeutung der Naturschätze. Der
WWF verweist in seiner Kritik auf den Beschluss der europäischen
Umweltminister aus der vergangenen Woche. Beim Umweltministerrat habe
man sich auf das Ziel geeinigt, den Verlust der Biologischen Vielfalt
und die Zerstörung von Ökosystemen bis 2020 zu stoppen. Diese
Entscheidung müsse als eigenständige Vorgabe Bestandteil der
Europa-2020-Strategie werden. Zahlreiche Wirtschaftkreisläufe seien auf
funktionierende Ökosysteme angewiesen. Das Spektrum reiche von Fischerei
über Landwirtschaft und Tourismus. „Die Reinigung von Böden und Wasser,
die Speicherung von Kohlendioxid durch Wälder und Ozeane oder die
Bereitstellung von Nahrung oder Medikamenten, die auf natürlichen
Inhaltsstoffen beruhen, sind unbezahlbar“, betont Alois Vedder vom WWF.
Deshalb sei es fundamental, die verschiedenen Strategien miteinander zu
verzahnen.
Die bislang beschlossenen EU-Klimaschutzziele seien
nicht ambitioniert genug, um Europa ökologisch und wirtschaftlich
voranzubringen und in der Welt glaubwürdig als Vorreiter in Sachen
Klimaschutz auftreten zu können. Eine Reduzierung der
Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 um mindestens 30 Prozent bis 2020
statt der bislang vorgesehenen Senkung um 20 Prozent sei zwingend
verbindlich zu verankern. Damit werde ein Innovationsschub ausgelöst,
der dem Grundgedanken der EU-2020-Strategie entspreche.