Berlin (agrar-PR) - Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) sind die bisher von den Staaten gemeldeten Klimaziele eine
Enttäuschung. Nach Ablauf der beim Weltklimagipfel in Kopenhagen im
Dezember gesetzten Frist zur Meldung der Ziele bzw. Aktionspläne
seitens der Industrie- und Entwicklungsländer hätten sich damit die
Aussichten zur Begrenzung der Erderwärmung nicht verbessert. Inzwischen
haben 56 von 194 Unterzeichnerstaaten der UN-Klimarahmenkonvention ihre
Unterstützung zum so genannten "Copenhagen Accord" erklärt. 36
Industriestaaten haben konkrete Klimagasreduktionen in Aussicht
gestellt. Dabei wiederholten fast alle lediglich Ankündigungen, die sie
schon vor Kopenhagen gemacht hatten.
Spätestens beim Sondergipfel der EU-Regierungschefs am 11. Februar müsse die Europäische Union eine CO2-Minderung
bis 2020 um mindestens 30 Prozent im Vergleich zu 1990 fest zusagen, so
der BUND. Die von der EU abgegebene Erklärung, ihre Treibhausgase um 20
Prozent, unter bestimmten Bedingungen auch um 30 Prozent, zu mindern,
reiche nicht aus. Der BUND sieht in den wenig ambitionierten
Klimaschutzzielen der Europäischen Union und der Industriestaaten
insgesamt die Hauptursache für das weitgehende Scheitern der Bemühungen
zum Schutz des Weltklimas.
Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND: "Was die
Industriestaaten bisher gemeldet haben, addiert sich auf lediglich
zwischen elf und 19 Prozent CO2-Minderung. Wenn es dabei
bleibt, ist eine Erderwärmung um 3,5 Grad Celsius unvermeidlich. Die
Folgen wären zunehmende Überschwemmungen, Hurrikans, Dürren und ein
Anwachsen der Umweltflüchtlingsströme. Um das in Kopenhagen vereinbarte
Ziel einer maximalen Temperaturerhöhung von zwei Grad einhalten zu
können, ist die Reduzierung der CO2-Emissionen der Industriestaaten um mindestens 40 Prozent bis 2020 erforderlich. Davon sind wir weit entfernt."
Antje von Broock, BUND-Klimaexpertin: "Wenn die
Industriestaaten nicht endlich einsehen, dass sie voranschreiten
müssen, um so Nachahmer zu gewinnen, dann wird es sich nicht vermeiden
lassen, dass viele Naturräume für immer verloren gehen. Schon ab 1,5
Grad Erwärmung der Atmosphäre sind viele Arten und Lebensräume direkt
bedroht. Dies wird sich auch negativ auf die Lebensqualität und die
Wirtschaft auswirken."
Deutschland will seine CO2-Emissionen
bis 2020 im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent verringern. Von Broock
forderte, Deutschland und die EU müssten ihre Minderungsziele durch
Maßnahmen zu Hause erreichen. Ein Ablasshandel mit Klimazertifikaten
aus dem Süden führe nicht zu den erforderlichen globalen Reduktionen.
Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel es mit ihrer Forderung ernst meine,
die Erderwärmung auf zwei Grad limitieren zu wollen, müsse sie endlich
strengere Ziele für die EU durchsetzen.
Mehr Informationen
BUND-Bewertung der Ergebnisse des Kopenhagener Klimagipfels
Klima und Energie beim BUND
Internationaler Umweltschutz beim BUND