Potsdam (agrar-PR) - Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Dietmar Woidke (SPD)
startete im März eine landesweite Aktion der besonderen Art: Unter dem
Motto „Wir geben der Fledermaus ein Haus“ rief er Brandenburger
Gebäudeeigentümer und –nutzer dazu auf, Fledermausquartiere an ihren
Häusern zu erhalten oder neu zu schaffen und somit etwas gegen die
akute Wohnungsnot der kleinen nachtaktiven Flugakrobaten zu tun. Für
dieses besondere Engagement in Sachen Fledermausschutz können
Fledermausfreunde mit einer künstlerisch gestalteten Plakette
ausgezeichnet werden, die am Gebäude angebracht für alle sichtbar
Eigeninitiative und Toleranz den kleinen Insekten jagenden
„Mitbewohnern“ gegenüber symbolisiert. Zur „Bat-Nigt“, der Europäischen
Nacht der Fledermäuse am letzten Augustwochenende, endet die
Bewerbungsfrist für dieses Jahr.
Erstmals wurde die Plakette von Woidke für ein besonders
fledermaus-freundliches Gebäude, sozusagen einen Fels in der
Landschaft, verliehen: Das “Haus der Athleten” in Potsdam erhielt diese
Anerkennung.
Es ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Bauherr und
Architekturbüro durch eine gute Vorbereitung des Sanierungsvorhabens
und in Zusam-menarbeit mit dem Landesumweltamt sowie
Fledermaussachverständigen Quartiere für Tausende Fledermäuse erhalten
bzw. wiederhergestellt
werden konnten.
Inzwischen hat die Aktion ein breites Echo erfahren und die an die
Natur-schutzstation Zippelsförde des Landesumweltamtes gerichteten
Bewerbungen, deren Eingangsfrist nun am letzten Augustwochenende
ausläuft, werden von einer Jury aus ehrenamtlichen Fledermauskundlern
im NABU sowie fachkundigen Mitarbeitern in den Naturschutzbehörden
gesichtet und bewertet. Die Verleihung der Fledermausplakette an
herausragende Bewerber ist noch in diesem Herbst vorgesehen.
Die Europäische Fledermausnacht „Bat-Night“ ist 1997 vom
EUROBATS-Sekretariat angeregt worden und findet seither alljährlich am
letzten Augustwochenende in etwa 25 Staaten zur Information der
Öffentlichkeit über Fledermausschutz und EUROBATS statt. EUROBATS, das
Ab-kommen zur Erhaltung der europäischen Fledermauspopulationen, wurde
unter dem Dach der Bonner Konvention zur Erhaltung der wandernden
wildlebenden Tierarten entwickelt und ist 1994 in Kraft getreten. Ziele
des Abkommens sind v. a. der Schutz der Arten, ihrer Quartiere und
wichtiger Nahrungsgebiete sowie die Förderung von Öffentlichkeitsarbeit
und Forschung für den Fledermausschutz. Dazu zählt auch die Entwicklung
eines Fledermausmonitorings als wichtige Voraussetzung für
Naturschutzplanungen und wirksame Schutzmaßnahmen.
Fledermäuse brauchen viele Freunde
Fledermäuse sind wie kaum eine andere Tiergruppe in ihrer Wohn- und
Lebensweise vom Menschen abhängig. Mehr als die Hälfte aller
brandenburgischen Fledermausarten – 18 von weltweit etwa 1.100 - ist
auf den lebenswichtigen Unterschlupf an Gebäuden angewiesen. Hier
besiedeln sie vorzugsweise Dachböden und Spaltenquartiere - ohne die
Bausubstanz zu schädigen. Das Zusammenleben unter einem Dach ist jedoch
durch Veränderungen an der Hausfassade oder Dachstühlen gefährdet. Im
Zuge von Sanierungen, Renovierungen oder Abrissvorhaben verschwinden
immer noch - wissentlich oder aus Versehen - traditionelle
Versteckmöglichkeiten hinter Fassadenverkleidungen und Fensterläden, in
Mauerspalten und auf Dachböden, in Kellern oder anderen unterirdischen
Bauwerken.
Dabei kostet es meist gar nicht viel, bestehende Quartiere beim
Renovieren zu erhalten oder neue zu schaffen. Hierfür wurde von
Fledermausspezialisten gemeinsam mit Architekten bereits eine Vielzahl
von baulichen Lösungen entwickelt, die den verschiedensten Ansprüchen
genügen.
Zum Thema Fledermausschutz hat das Brandenburger Agrar- und
Um-weltministerium eine Broschüre erarbeitet, die als wertvolle
Ergänzung zum ebenfalls aktuell erschienenen wissenschaftlichen Atlas
der “Fledermausfauna Brandenburgs” für ein breites Publikum eine
Übersicht zu unseren Fledermäusen –
ihre Lebensweise und Maßnahmen zu
ihrem Schutz - gibt.
Die Broschüre „Nachtschwärmer – Fledermausschutz in
Brandenburg“, die auch weitere Hinweise sowie eine Antwortpostkarte zur
Aktion „Wir geben der Fledermaus ein Haus“ enthält, ist kostenfrei
bestellbar bei: Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und
Verbraucherschutz, Pressestelle.
Telefon: 0331/ 866 7017 oder 7237,
Fax: 0331/ 866 7018, E-Mail: pressestelle@mluv.brandenburg.de.