Frankfurt (agrar-PR) -
WWF-Report: Gravierende Schäden für lokale Bevölkerung und Tierwelt an Madagaskars Küste Tonnen von Giftmüll, die nach der Havarie eines
türkischen Frachters im August vor Madagaskar, ausgetreten sind, haben
ein Walsterben und weitreichende Schäden für die Bevölkerung und Umwelt
verursacht. Laut eines aktuellen WWF-Reports gleichen einige
Strandabschnitte regelrechten Todeszonen. Allein im Monat September
strandeten neun Wale an der Küste, an der normalerweise drei tote Wale
im Jahr verzeichnet werden. Die Einwohner der Region leiden unter
Atemwegserkrankungen, Durchfall und Hautkrankheiten.
39.000 Tonnen Phosphat, 568 Tonnen Öl, 66 Tonnen
Diesel und 8000 Liter Schmierstoffe sind aus dem Wrack des
verunglückten türkischen Frachter Gulser Ana ins Meer geflossen. Der
Unfall ereignete sich zur Wurfzeit in einem Meereskorridor der zur
Kinderstube der Buckelwale führt, da die bedrohten Meeressäuger vor der
Insel La Reunion ihre Jungen zur Welt zu bringen. „Wie Menschen auch
leiden die Wale jetzt unter Atemwegsproblemen, die von
Dieselausdünstungen verursacht werden. Wenn sie durch einen giftigen
Ölteppich auftauchen, um Luft zu holen, führt die Verstopfung der
Atemwege oft zum Tod der Wale“sagt Stephan Lutter, WWF Experte für
Meeresschutz.
Die Schäden für Bevölkerung und Tierwelt in der
gesamten Küstenregion Faux Cap sind nach WWF Einschätzung
besorgniserregend und beeinträchtigen das Ökosystem vermutlich
langfristig. Zunehmende Eutrophierung und Veränderungen in der
Nahrungskette, lassen sich bereits feststellen. „Der aus dem Wrack
ausgetretende Phosphor wirkt wie Dünger, führt zu einem Algen-Boom und
entzieht den betroffenen Gewässern Sauerstoff. Als Resultat könnten
einige Fischarten und Mollusken verschwinden“ so Stephan Lutter. Dies
hat direkte Auswirkungen auf die Lebensgrundlage der lokalen
Bevölkerung, denn 25 – 40 % der Menschen in der Region erwirtschaften
ihren Lebensunterhalt durch Fischerei und leiden bereits jetzt unter
einem dreimonatigen Fischereiverbot.