Potsdam (agrar-PR) - "Eine ausreichende Wasserversorgung ist nicht
selbstverständlich. Während in Deutschland flächendeckend eine
Versorgung mit Trinkwasser in guter bis sehr guter Qualität
sichergestellt ist, haben weltweit etwa 1,1 Milliarden Menschen,
insbesondere in den Entwicklungsländern, keinen Zugang zu sauberem
Trinkwasser", sagt Umweltministerin Anita Tack (Linke) heute am
Weltwassertag.
Tack hebt hervor, dass ein gesundes Leben ohne eine gesunde Umwelt
nicht denkbar ist: "In Deutschland spielen Krankheiten, die durch
verschmutztes Wasser hervorgerufen werden, praktisch keine Rolle mehr."
Das sei vor allem auf die hohen Standards bei der Wasserversorgung und
die Abwasserreinigung zurückzuführen. In Brandenburg sind 98,6 Prozent
der Bevölkerung an die öffentliche Trinkwasserversorgung angeschlossen.
Das an die Verbraucher gelieferte Trinkwasser hat eine gute bis sehr
gute Qualität.
Vor dem Hintergrund der weltweiten Wasser- und Klimaproblematik müssten
aber auch in Brandenburg die Anstrengungen zur Reduzierung des
CO2-Ausstoßes verstärkt werden. Dabei komme den erneuerbaren Energien
eine Schlüsselrolle zu. Handlungsbedarf sieht die Umweltministerin auch
beim Gewässerschutz. Mit den von der europäischen Wasserrahmenrichtlinie
geforderten Bewirtschaftungsplänen für die Flusseinzugsgebiete wurde
Ende 2009 für Brandenburg eine umfassende Übersicht über den Zustand der
Gewässer vorgelegt.
Die Bewirtschaftungspläne dokumentieren Erfolge und Defizite. So mussten
nur für 2,4 Prozent der Fließgewässer und 10,4 Prozent der untersuchten
Seen entsprechend der EU-Kriterien ein schlechter chemischer Zustand
gemeldet werden. Diese Zahlen sind Ausdruck der Anstrengungen der
vergangenen Jahrzehnte, die Abwässer weitgehend zu reinigen und den
Ausstoß von Schadstoffen so weit wie möglich zu reduzieren.
Zu den Defiziten gehören, dass nach biologischen Bewertungsmethoden nur 6
Prozent der Fließgewässer und 15 Prozent der Seen einen guten
ökologischen Zustand erreichen. Beim Grundwasser haben etwa 22 Prozent
der Landesfläche keinen guten Zustand.
Damit sich diese Situation verbessert, werden in den kommenden Jahren
umfangreiche Maßnahmen in Angriff genommen, um den ehrgeizigen Zielen
der Wasserrahmenrichtlinie zu entsprechen und Strategien für die
Bewirtschaftungszeiträume bis 2021 und 2027 zu entwickeln. "Ich bin
sicher, dass wir bis 2015 einen weiteren großen Schritt auf dem Weg zu
sauberen Gewässern und damit zu einer gesunden Umwelt vorankommen
werden", so Tack.
Zum Hintergrund:
Seit 1993 findet in jedem Jahr am 22. März der Weltwassertag statt. Er
wurde im Jahr 1992 von der UN-Umweltkonferenz in Rio de Janeiro
vorgeschlagen und soll das Bewusstsein der Menschheit für die Bedeutung
der Ressource Wasser schärfen. In diesem Jahr steht der Weltwassertag
unter dem Motto "Sauberes Wasser für eine gesunde Welt".
Global gesehen bestehen aber noch erhebliche Defizite. Nach Angaben der
UN-Water, einer Initiative der Vereinten Nationen, wird das Abwasser von
2,6 Milliarden Menschen nicht ausreichend gereinigt. Pro Jahr sterben
mehr als 1,5 Millionen Kinder an Krankheiten, die auf eine unzureichende
Wasserver- und Abwasserentsorgung zurückzuführen sind. In Zukunft wird
eine wachsende Weltbevölkerung den Nutzungsdruck auf die Ressource
Wasser weiter erhöhen. In diesem Zusammenhang warnen Experten davor,
dass der globale Klimawandel auch negative Auswirkungen auf die
Wasserverfügbarkeit haben wird.