Berlin (agrar-PR) -
Verpressung von CO2 birgt enorme Risiken Anlässlich der Anhörung im
Bundeswirtschaftsministerium zum "Gesetz zur Demonstration und Anwendung
von Technologien zur Abscheidung, zum Transport und zur dauerhaften
Speicherung von Kohlendioxid" (CCS-Gesetz) hat der Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND) seine ablehnende Haltung zu diesem
Vorhaben und dem Gesetzentwurf bekräftigt. "Die unterirdische
Verpressung von Kohlendioxid ist eine Feigenblatt-Technologie, hinter
der die schmutzigen Folgen der Kohleverstromung versteckt werden
sollen", sagte der BUND-Energieexperte Robert Pörschmann.
Die CCS-Technologie, die sich noch im
Forschungsstadium befinde, stehe vor allem für ein 'Weiter so' in der
Energiepolitik. Ob CCS in der Zukunft überhaupt machbar und bezahlbar
sei und ob die Technologie dem Klimaschutz diene, seien offene Fragen.
Mit vagen Verweisen auf das künftig einzusetzende CCS-Verfahren wollten
die Energiekonzerne vor allem die für sie lukrativen Strukturen der
Energieversorgung zementieren. Dies verhindere den Ausbau erneuerbarer
Energien und trage dazu bei, dass sich die Energiekonzerne vor ihrer
Verantwortung für mehr Klimaschutz drückten. CCS berge zudem zahlreiche
Sicherheitsrisiken für Mensch und Umwelt, die nach dem jetzigen Stand
der Technologieentwicklung nicht auszuschließen seien.
"CCS ist ineffizient und teuer. Diese Technik bindet
viele Millionen Euro, die in große teure Kohlekraftwerke anstatt in
erneuerbare Energien fließen. Hinzu kommen weitere Nachteile. Nicht nur,
dass ein Kraftwerk mit CCS zur Erzeugung der gleichen Strommenge bis zu
einem Drittel mehr Braun- oder Steinkohle benötigt als ein Kraftwerk
ohne CCS. Es verursacht auch neue schwere Umweltschäden durch den Abbau
von mehr Kohle und seinen enormen zusätzlichen Wasserbedarf", sagte
Pörschmann.
Der Umweltverband kritisiert am CCS-Gesetzentwurf,
dass er zwar formal vorgebe, zunächst nur der Erprobung der Technologie
zu dienen, tatsächlich aber durch unzureichende Beschränkungen die Tür
zur Anwendung von CCS weit aufstoße. Insgesamt könne auch der neue
Gesetzentwurf – der erste war im Juni 2009 gescheitert – die
wesentlichen Sicherheitsfragen nicht beantworten. Der Verband lehne den
vorgelegten Gesetzentwurf daher strikt ab. Unverfroren sei insbesondere,
dass die Allgemeinheit auf den Risiken der CCS-Technologie sitzen
bleiben solle. So werde es den Energiekonzernen erlaubt, spätestens 30
Jahre nach Beendigung der CO2-Verpressung sämtliche Haftungsrisiken auf
die Bundesländer zu übertragen.
Pörschmann: "Ob die sichere Endlagerung des
Kohlendioxids über mehrere tausend Jahre funktioniert, weiß niemand.
Diese Technologie ist ein teurer Weg, dessen Risiken vor allem die
Bundesländer und damit die Steuerzahler und die betroffenen Regionen
tragen sollen. Unklar ist auch, ob es überhaupt genügend sichere
CO2-Lagerstätten gibt und welche Mengen Kohlendioxid tatsächlich
verpresst werden könnten. Zudem eignen sich mit CCS ausgerüstete
Großkraftwerke nicht als flexible Regelkraftwerke zur Ergänzung
erneuerbarer Energien."
Ein CCS-Gesetz, das prinzipiell keine Sicherheit für
die CO2-Lagerstätten gewährleisten könne, keine ausreichende Vorsorge
treffe und die Betreiber schon nach kurzer Zeit vollständig aus
jeglicher Haftung entlasse, dürfe vom Bundestag nicht verabschiedet
werden, sagte der BUND-Sprecher.