Magdeburg (agrar-PR) -
Mit einer Jubiläumsmessfahrt haben
Umweltpolitiker und Wasserfachleute am Montag an die erste
deutsch-deutsche Messfahrt auf der Elbe vor 20 Jahren erinnert. Am 16.
und 17. Mai 1990 fuhr die
„Tümmler“ des Staatlichen Amtes für Wasser und Abfall (StAWA ) Stade
von der Mulde-Mündung bis nach Schnackenburg, um die Wasserqualität zu
messen. Die Fahrt
organisierten damals die Wassergütestelle Elbe in Hamburg, das StAWA
Stade und die Wasserwirtschaftsdirektion Magdeburg.
Sachsen-Anhalts
Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens sagte: „Neben den Daten, die diese
Messfahrt einsammelte, brachte sie ein noch wichtigeres Ergebnis mit: Aus ihr
entwickelte sich eine länderübergreifende Zusammenarbeit mit einem Ziel: Die
Wasserqualität eines der wichtigsten mitteleuropäischen Flüsse zu verbessern.
Früher konnten die Magdeburger die Elbe am Geruch erkennen. Das wird ihnen
heute nicht mehr gelingen. Aber wir können uns trotzdem nicht zurücklehnen.
Unsere Ansprüche an die Wasserqualität sind hoch und da ist noch einiges zu
tun.“
„Thüringens
Umweltminister und Vorsitzender der Flussgebietsgemeinschaft
Elbe, Jürgen Reinholz: „Um den von der EU geforderten guten Zustand der
Elbe
und ihrer Nebenflüsse zu erreichen, bedarf es noch großer
Anstrengungen. Ich
bin mir sicher, dass wir es gemeinsam schaffen! Unser Ziel ist, dass
einerseits
gutes Quellwasser aus dem Thüringer Wald oder Harz so sauber wie
möglich die
Elbe erreicht, und andererseits die im Wasser lebenden Tiere, wie etwa
Wanderfische, ihre natürlichen Laichgebiete in Thüringens und Sachsens
Nebengewässern, wie Unstrut,
Saale und Weiße Elster, wieder erreichen können.“
Die
Elbe gehörte 1989 zu den am stärksten verschmutzten
Flüssen Europas. Die Verunreinigungen resultierten vor allem aus
Einleitungen der chemischen Industrie, der Zellstoff- und
Papierindustrie sowie aus der unzureichenden Reinigung kommunaler
Abwässer. So waren in der ehemaligen DDR nur ca. 54% der Einwohner an
zentrale Kläranlagen angeschlossen. Heute liegt der Anschlussgrad in
Sachsen-Anhalt bei mehr als 90 Prozent.
1989 war lag der Sauerstoffgehalt etwa für 5 Monate lang
unter dem für Fische kritischen Wert von 3 mg/l. Häufige Fischsterben waren die
Folge. Heute liegt Sauerstoffgehalt mit durchschnittlich 10 mg/l dauerhaft nahe
der sogenannten Sättigungskonzentration.
Nach der Wende trat sehr schnell eine sprunghafte
Verbesserung der Beschaffenheit der Elbe ein. Das war in fast ausschließlich
eine Folge von Werksstillegungen. Ab Mitte der 90er Jahre verbesserte sich die
Situation dann weiter durch den zunehmenden Bau von Kläranlagen in Tschechien
und in den neuen Bundesländern.
Bis
heute konnte z.B. die Belastung mit organischen
Stoffen um ca. 60% und mit Schwermetallen wie Quecksilber um ca. 90%
gesenkt.
In der Elbe entwickelte sich wieder eine ökologische Vielfalt. So
findet man wieder 48 Fischarten in der mittleren Elbe –gegenüber nur 37
Arten 1991. Das ist sogar
mehr als im Jahr 1900, da zählte man 41 Fischarten im Strom.
Die Beschaffenheit der Elbe wird
heute sehr genau überwacht: Nach einem internationalen Elbe-Messprogramm werden
an sieben Messstellen in der Tschechischen Republik und an zwölf Messstellen in
Deutschland Daten unter anderem zum Sauerstoffgehalt und Nährstoffreichtum, zur
Schwermetallbelastung, und zum Fischbestand ermittelt.