Leipzig (agrar-PR) -
Schnittstelle zwischen Anwendern und Wissenschaft zu Klimawandel und Anpassung eingerichtet Entscheidungsträger aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft können ab
sofort in Mitteldeutschland Informationen zum Klimawandel aus erster
Hand erhalten. Das Mitteldeutsche Klimabüro nahm am Dienstag seine
Arbeit in Leipzig offiziell auf. Es ist als Schnittstelle zum
Wissenstransfer zwischen Anwendern und Wissenschaft konzipiert. Das
Büro am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) ist eines von vier
Klimabüros der Helmholtz-Gemeinschaft.
Die regionalen Klimabüros bündeln und vermitteln
Forschungsergebnisse, die für klimaempfindliche Bereiche der jeweiligen
Region besonders relevant sind. So liegen die Schwerpunkte des
Norddeutschen Klimabüros bei Themen wie Stürmen, Sturmfluten und
Seegang sowie Energie- und Wasserkreisläufen in Küstengebieten. Das
Süddeutsche Klimabüro bietet Expertise zu kleinräumigen
Extremereignissen wie Starkniederschlägen und Hochwasser an. Das
Klimabüro für Polargebiete und Meeresspiegelanstieg deckt
Fragestellungen zum Klimawandel in den Polargebieten ab, mit besonderem
Augenmerk auf der Entwicklung der Eisschilde und des Permafrostes. Das
Mitteldeutsche Klimabüro konzentriert sich auf natur- und
sozialwissenschaftliche Aspekte des Klimawandels. Dies sind z.B.
Wechselwirkungen zwischen Klimawandel und Landnutzung oder die
Bewertung von Anpassungsmaßnahmen an die Folgen der Klimaänderung. Im
Mitteldeutschen Raum ist bis zum Ende des Jahrhunderts vor allem mit
weniger Sommerniederschlägen bei gleichzeitig höheren Temperaturen zu
rechnen. "Dies wird eine der großen Herausforderungen für
Wasserversorger, Land- und Forstwirtschaft sein", so Dr. Andreas Marx,
Koordinator des Klimabüros in Leipzig. Daneben würde sich aufgrund der
höheren Temperaturen im Sommer eine größere Hitzebelastung für den
Menschen einstellen. Im Winter hingegen könne durch die geringere
Belastung des Immunsystems bei höheren Temperaturen mit einem positiven
Effekt auf die Gesundheit gerechnet werden.
In Sachsen-Anhalt hat das Mitteldeutsche Klimabüro bereits vor der
offiziellen Eröffnung seine Expertise in die Erarbeitung der
Anpassungsstrategie des Landes an den Klimawandel eingebracht. "Diese
Form der Zusammenarbeit und in weiterem Sinne auch Politikberatung ist
ein Weg der direkten Einbeziehung von wissenschaftlichen Erkenntnissen
in die Erstellung von Plänen und Strategien auf Landesebene. Der
Wissenszuwachs, der durch den Dialog zwischen dem Ministerium für
Landwirtschaft und Umwelt sowie dem Landesamt für Umweltschutz und dem
mitteldeutschen Klimabüro entsteht, ist wertvoll für die Bewältigung
der Herausforderungen im Bereich Anpassung an den Klimawandel", so
Brigitte Schwabe-Hagedorn, Leiterin des Referates
Klimawandel/Klimaanpassung im Ministerium.
Die Klimabüros mit Sitz in Bremerhaven, Geesthacht, Karlsruhe und
Leipzig sowie das Climate Service Center (CSC) in Hamburg sind Teil der
Anstrengungen der Helmholtz-Gemeinschaft, die Klimaforschung zu
intensivieren. Mit der Klimainitiative REKLIM werden beispielsweise die
Kompetenzen verschiedener Helmholtz-Arbeitsgruppen gebündelt, um die
Veränderungen des Klimas und insbesondere die damit verbundenen Folgen
auf regionaler Ebene zu untersuchen. Dabei werden auch sozioökonomische
Aspekte berücksichtigt, um zum Beispiel durch Kostenkalkulation und
Abschätzung von Nutzen einzelner Maßnahmen konkrete Empfehlungen für
Anpassungsoptionen geben zu können. So soll auch in Zukunft ein
effizientes Wassermanagement sowie eine nachhaltige Bewirtschaftung von
Wäldern und Agrarflächen ermöglicht werden.
Die Initiativen stehen im Einklang mit der Deutschen
Anpassungsstrategie (DAS) an den Klimawandel, deren Grundlagen durch
eine wissenschaftliche Vorbereitungskonferenz im August 2009 am UFZ
gelegt wurden. Langfristiges Ziel ist dabei die Verminderung der
Verletzlichkeit bzw. die Steigerung der Anpassungsfähigkeit
natürlicher, gesellschaftlicher und ökonomischer Systeme an die
unvermeidbaren Auswirkungen des globalen Klimawandels. So fordert die
Strategie unter anderem: "Hierzu sind mögliche langfristige Klimafolgen
für Deutschland und seine Regionen zu benennen und zu konkretisieren."
Bis 2011 wird dazu ein Aktionsplan zur Anpassung erarbeitet.
Mit seiner Expertise trägt das UFZ dazu bei, die Folgen des
Klimawandels zu erforschen und Anpassungsstrategien zu entwickeln. Mehr
dazu erfahren Sie in der Sonderausgabe des UFZ-Newsletters "In Sachen
Klimawandel" unter
www.ufz.de/index.php?de=10690.