Bonn/Berlin (agrar-PR) - Mit einem vier Meter großen Mikado-Spiel
demonstrierten Aktivisten des Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) heute vor dem Bonner Tagungshotel "Maritim" zu Beginn
der UN-Klimakonferenz. "Acht Mikado-Stangen mit den Fahnen der acht
großen Industriestaaten USA, Japan, Kanada, Russland, Deutschland,
Frankreich, Italien und Großbritannien symbolisieren die verzwickte
Lage: Keines der Länder, die eine Vorreiterrolle beim internationalen
Klimaschutz spielen müssen, bewegt sich. Jeder wartet ab, welche
Vorleistungen andere erbringen", sagte Antje von Broock, Expertin für
internationale Klimapolitik beim BUND.
In Bonn müssten die Industriestaaten verbindlich
zusagen, ihre Klimagas-Emissionen bis 2020 im Vergleich zu 1990 um
mindestens 40 Prozent zu reduzieren. "Wenn die Schwellenländer sehen,
dass die reichen Staaten sich endlich bewegen und ihre
Klimagasemissionen tatsächlich verringern, wird auch ein globales
Klimaschutzabkommen wahrscheinlicher", sagte von Broock.
Mit CO2-Emissionen von etwa 12 Gigatonnen pro Jahr
seien die G-8-Staaten für den Hauptteil des vom Menschen verursachten
Klimawandels verantwortlich. Unter den Folgen wie Dürren, Wassermangel
und Missernten litten vor allem die ärmsten Menschen in den
Entwicklungsländern. Leider trage die Bundesregierung zum Stillstand
bei, indem sie immer wieder ambitionierte Klimaschutzziele blockiere.
Erst in der letzten Woche habe Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle
in Brüssel Front gegen ein EU-Klimaziel von minus 30 Prozent CO2 bis
2020 gemacht.
Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Wenn die
Industriestaaten weiter so unbeweglich bleiben, wird auch die aktuelle
Verhandlungsrunde in Bonn kaum Fortschritte bringen. Das wäre kein gutes
Omen für den kommenden Weltklimagipfel Ende des Jahres in Mexiko. Die
Welt braucht dringend ein Kyoto-Nachfolge-Abkommen. Bekommt sie es
nicht, wäre das ein schwerer Schlag für den internationalen
Klimaschutz."
Mehr Informationen
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