Stuttgart (agrar-PR) -
Anteil der Selbstständigen in Baden-Württemberg im europäischen Vergleich gering Nach den Angaben des Mikrozensus, der größten amtlichen
Haushaltsbefragung in Deutschland, waren im Jahr 2009 rund 5,3 Mill.
Personen in Baden-Württemberg erwerbstätig. Wie das Statistische
Landesamt feststellt, sind von den Erwerbstätigen 89 Prozent in einem
abhängigen Arbeitsverhältnis als Angestellte1) (58 Prozent), Arbeiter2)
(26 Prozent) oder Beamte (5 Prozent) beschäftigt. Rund 536 000 Personen
(10 Prozent aller Erwerbstätigen) üben eine selbstständige Tätigkeit
aus. Als mithelfender Familienangehöriger in einem Betrieb eines
Familienmitglieds arbeitet rund 1 Prozent der Erwerbstätigen.
Im Vergleich zum Jahr 1999 hat sich die Zahl der Erwerbstätigen
insgesamt um ca. 489 000 Personen (10 Prozent) erhöht, während die Zahl
der Selbstständigen um etwa 60 000 Personen (13 Prozent) angestiegen
ist. Rund 46 Prozent aller Erwerbstätigen sind Frauen. Der Frauenanteil
an allen Selbstständigen fällt mit knapp 31 Prozent (164 000) jedoch
wesentlich geringer aus. Allerdings hat sich die Zahl der
selbstständigen Frauen in den letzten 10 Jahren um 30 Prozent (37 000)
erhöht, während die Zahl der selbstständigen Männer nur um gut 6 Prozent
(22 000) angewachsen ist.
Die Gruppe der Selbstständigen unterteilt sich in knapp 54 Prozent
Selbstständige ohne Beschäftigte (sogenannte »Solo-Selbstständige«) und
rund 46 Prozent Selbstständige mit Beschäftigten. Fast die Hälfte aller
Selbstständigen (48 Prozent) ist im Bereich »Sonstige Dienstleistungen«
beschäftigt. Von den selbstständigen Frauen sind sogar mehr als zwei
Drittel (68 Prozent) und von den selbstständigen Männern 39 Prozent in
diesem Bereich tätig, der u.a. das »Kredit- und Versicherungsgewerbe«,
das »Grundstückswesen, Vermietung, wirtschaftliche Dienstleistungen«
(z.B. DV-Dienstleister oder Werbung) und »öffentliche und private
Dienstleistungen« umfasst. Im Bereich »Handel, Gastgewerbe und Verkehr«
ist ein gutes Viertel (26 Prozent) aller Selbstständigen tätig. Knapp
20 Prozent arbeiten im »Produzierenden Gewerbe« und rund 5 Prozent im
Bereich »Land-, Forstwirtschaft, Fischerei«.
Die durchschnittliche Arbeitszeit der Selbstständigen – gemessen an
den normalerweise geleisteten Arbeitsstunden je Woche – liegt mit rund
45 Stunden je Woche deutlich über dem Durchschnitt der wöchentlichen
Arbeitszeit aller Erwerbstätigen in Voll- und Teilzeit (35 Stunden je
Woche). Mehr als die Hälfte der Selbstständigen (56 Prozent) gaben an,
45 und mehr Stunden pro Woche zu arbeiten. Knapp ein Viertel der
Selbstständigen (24 Prozent) arbeitet im Durchschnitt 55 bis 69 Stunden
je Woche und fast jeder Zehnte Selbstständige sogar 70 und mehr Stunden.
Bezogen auf alle Erwerbstätigen arbeiten 19 Prozent der Erwerbstätigen
im Durchschnitt wöchentlich unter 20 Stunden, 15 Prozent 21 bis 35
Stunden, 45 Prozent 36 bis 40 Stunden, 5 Prozent 41 bis 44 Stunden und
15 Prozent 45 und mehr Stunden.
Baden-Württemberg (10 Prozent) und Deutschland (11 Prozent) weisen im
europäischen Vergleich relativ geringe Selbstständigenquoten auf3).
Lediglich in Luxemburg und in 4 nordischen Staaten (Norwegen, Dänemark,
Lettland, Estland) liegt der Anteil der Selbstständigen an allen
Erwerbstätigen unter 10 Prozent. Stark verbreitet ist die
Selbstständigkeit in süd- und osteuropäischen Ländern. Die höchsten
Selbstständigenquoten weisen Griechenland (30 Prozent), Türkei (26
Prozent), Italien und Portugal (23 Prozent) sowie Rumänien (21 Prozent)
auf. In der Europäischen Union (EU 27) sind im Durchschnitt knapp 15
Prozent aller Erwerbstätigen als Selbstständige tätig.
Auffällig ist, dass die Beschäftigungsform der
»Solo-Selbstständigkeit« in süd- und osteuropäischen Ländern stärker
verbreitet ist. Im Durchschnitt der Europäischen Union (EU 27) liegt der
Anteil der Solo-Selbstständigen an allen Erwerbstätigen bei 10 Prozent,
in Griechenland sogar bei knapp 21 Prozent, während er in Deutschland
bei lediglich 6 Prozent liegt.