Kiel (agrar-PR) - Erholung bei Nadelbäumen, leichter Anstieg der Buchen- und
Eichenschäden – das ist zusammengefasst das Ergebnis der diesjährigen
Waldzustandserhebung in Schleswig-Holstein, die schon zum 24. Mal an
ca. 3.600 Bäumen auf 150 Beobachtungsflächen durchgeführt wurde. Obwohl
im Vergleich zum Jahr 2008 die Fichten unverändert und die Kiefern
sogar besser beurteilt wurden, erhöhte sich der Anteil deutlich
geschädigter Bäume zum Vorjahr insgesamt maßvoll um zwei Punkte auf 30
Prozent. Grund hierfür war eine sehr starke Fruchtbildung im Jahr 2009
vor allem bei Buchen, Förster sprechen von einer "Buchen-Vollmast", die
zu einer Verringerung der Blattmasse führte. Diesem Resultat ist
allerdings gerade bei Buchen die zuletzt im Jahr 2008 festgestellte
Zustandsverbesserung gegenüber zu stellen.
Die Fichten haben das Ergebnis von 2008 halten können, insbesondere
jüngere Bäume verbesserten sich, während ältere Bäume über 60 Jahren
ein weiterhin hohes Schadensniveau aufwiesen. Leichte Entspannung auch
bei Kiefern, jüngere Bäume zeigten ebenfalls ein besseres Ergebnis als
im Vorjahr. Generell ist der Anteil der Kiefern ohne sichtbare
Schadsymptome deutlich größer als bei den übrigen Hauptbaumarten und
liegt bei gut der Hälfte aller Bäume.
Luftverunreinigungen haben auf Waldbestände und deren Entwicklung nach
wie vor großen Einfluss. Ihre Nährstoffeinträge, Säurebildung oder
andere potentiell toxische Effekte liegen in Waldbeständen deutlich
über dem Eintrag von Luftverunreinigungen im Freiland. Das liegt an der
insgesamt großen Oberfläche von Blättern, Zweigen und Nadeln, an denen
sich Wassertröpfchen und Staubpartikel mit den darin enthaltenen
Stoffen anlagern. Mit dem von den Baumkronen abtropfenden
Niederschlagswasser gelangen sie dann in den Waldboden. Dennoch haben
die Anstrengungen der Luftreinhaltepolitik seit den 1980er Jahren
Wirkung gezeigt: Besonders die Schwefeleinträge wurden stark reduziert.
Unbefriedigend sind jedoch nach wie vor die hohen Stickstoffeinträge,
deren wesentliche Quellen Ammoniak aus Tierhaltung und Düngung sowie
Stickstoffoxide aus Heizungsanlagen, Energiewirtschaft und
Straßenverkehr sind.
Der ausführliche und mit aktuellen Grafiken versehene
Waldzustandsbericht 2009 für Schleswig-Holstein wird als .pdf-Datei im
Internet veröffentlicht unter:
www.schleswig-holstein.de/UmweltLandwirtschaft
Hintergrund zum Klassifizierungssystem:
Der Verlust an Blatt- oder Nadelmasse wird europaweit in Schadstufen
klassifiziert. Schadstufe 0 bedeutet einen Verlust von bis zu zehn
Prozent der Blattmasse. Schadstufe 1 beginnt bei elf und endet bei 25
Prozent. Die natürliche Schwankung der Blattmasse liegt bei einem
Verlust von bis zu 15 Prozent. Aus diesem Grund wird die Stufe 1 als
Warnstufe bezeichnet. Schadstufe 2 bedeutet einen Verlust zwischen 26
und 60 Prozent, in diesem Bereich beginnen die deutlichen Schäden.
Schadstufe 3 beschreibt den Verlust an Blattmasse zwischen 61 und 99
Prozent, Schadstufe 4 bedeutet 100 Prozent Verlust, der Baum ist
abgestorben. Die Schadstufen 2 bis 4 werden zusammengefasst und als
"deutlich geschädigt" bezeichnet.