04.08.2023 | 14:22:00 | ID: 37074 | Ressort: Landwirtschaft | Tier

Ergebnisse des Jagdjahres 2022/2023 in Thüringen

Erfurt (agrar-PR) - Forststaatssekretär Torsten Weil: „Die Jagd leistet einen wertvollen Beitrag zur Wiederbewaldung“
Die Gesamtstrecke bei Rot-, Dam-, Muffel-, Reh- und Schwarzwild lag im Jagdjahr 2022/2023 bei insgesamt 79.674 Stück. Während die Strecke bei wiederkäuendem Schalenwild, also Rot-, Reh-, Dam- und Muffelwild, gestiegen ist, sank sie beim Schwarzwild (Wildschweine). Nach Staatssekretär Torsten Weil erwachsen daraus zwei wichtige Erkenntnisse: „Aufgrund der gravierenden Klimafolgen im Wald und der nötigen Wiederaufforstung leisten die Jägerinnen und Jäger einen wichtigen Beitrag zum Waldschutz. Mit der Schwerpunktbejagung von Rot- und Rehwild auf Schadflächen dämmen sie Verbissschäden an Jungpflanzen ein. Die erneut gesunkene Jagdstrecke bei Schwarzwild zeigt, dass es gelungen ist, den Überbestand von Wildschweinen als wichtigen Beitrag der Seuchenprävention zu verringern.“

Mit 52.458 Stück lag die Strecke beim wiederkäuenden Schalenwild 2.143 Stück über der Vorjahresstrecke. Dazu zählen 6.500 Stück Rotwild, 42.106 Stück Rehwild, 1.995 Stück Damwild und 1.857 Stück Muffelwild. „Durch Dürre oder Borkenkäferbefall geschädigte Waldbestände müssen aufgeforstet werden. Eine erfolgreiche Bejagung von Rehwild ist aktiver Waldschutz“, so Staatssekretär Weil.

Die Schwarzwildstrecke lag 2022/23 bei 27.216 Tieren und somit erheblich niedriger als im Vorjahr (35.358 Stück). Nach einem Maximum von 45.818 Stück im Jagdjahr 2019/20 hat die Schwarzwildstrecke nunmehr das dritte Jahr in Folge abgenommen. Seit 2018 zahlt der Freistaat Thüringen den Jägerinnen und Jägern zur Vorbeugung des Eintrags der Afrikanischen Schweinepest (ASP) Pauschalbeträge für die Erlegung von Schwarzwild und den Einsatz brauchbarer Jagdhunde bei revierübergreifenden Bewegungsjagden. „Die erwünschte Anreizwirkung ist erfolgreich, da die zurückgehende Jagdstrecke vermuten lässt, dass der Wildschweinbestand im Land verringert werden konnte. Das senkt auch das Risiko von Wildschäden für unsere Landwirte“, so der Staatssekretär.

In Wildschweinbeständen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen tritt noch immer die Afrikanische Schweinepest (ASP) auf. Es besteht weiter die Gefahr, dass die ASP nach Thüringen eingetragen wird. Weil betont die Bedeutung der Jagd bei der Seuchenprävention: „Es bleibt wichtige Aufgabe für die Jägerinnen und Jäger, die hiesigen Wildschweinbestände niedrig zu halten und so das Risiko zu verringern, dass die ASP in Thüringen auftritt. Das vom TMIL eingerichtete Schwarzwild-Kompetenzzentrum steuert und begleitet weiterhin Projekte in Thüringen, die den Wissenstransfer zur effektiven Bejagung von Schwarzwild und die Vorbeugung der ASP zum Ziel haben. Zudem prüfen wir derzeit die Anhebung der Pauschalbeträge für die Erlegung von Wildschweinen.“

93 Prozent der Schalenwild-Strecke wurde durch aktive Jagdausübung erzielt. Nur 7 Prozent sind auf Unfälle oder natürlichen Tod zurückzuführen.

Die Strecke der jagdbaren, invasiven Arten lag 2022/2023 erneut über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre, was für eine weitere Ausbreitung dieser Arten spricht. Insgesamt wurden 13.179 Waschbären (Vorjahr: 12.619), 925 Nilgänse (651) und 297 Marderhunde (277) verzeichnet. „Waschbär, Marderhund und Nilgans treten als zusätzliche Fressfeinde und Nahrungskonkurrenten heimischer Amphibien, Brut- und Wasservögel auf. Die Bejagung dieser Arten trägt zum Erhalt des ökologischen Gleichgewichts und zum Artenschutz bei“, sagt der Staatssekretär.

Hintergrund
Im Jagdwesen werden die Zahlen des erlegten Wildes, des im Straßenverkehr verunfallten Wildes (Unfallwild) und des an unbekannten Ursachen verendeten Wildes (Fallwild) als Jagdstrecke bezeichnet. Der Zeitraum bezieht sich dabei auf ein Jagdjahr, das am 1. April beginnt und am 31. März des Folgejahres endet. Die Daten sind Grundlage für die Bejagungsplanung beim wiederkäuenden Schalenwild, für wissenschaftliche Untersuchungen der Populationsentwicklung einzelner Wildarten und dienen als Weiser für die rechtzeitige Abwendung möglicher Wildschäden.

Vergleichende Daten und Fakten zur Jagd in Thüringen:
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