16.02.2011 | 14:47:00 | ID: 8211 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Wlodkowski: Nationale Alleingänge gefährden Zukunft der Landwirtschaft

Wien (agrar-PR) - "Die Neugestaltung der europäischen Agrarpolitik ist darauf auszurichten, dass die Wettbewerbsfähigkeit der bäuerlichen Unternehmen gesteigert und nicht durch zusätzliche Auflagen und bürokratische Hürden gebremst wird.
Das gilt besonders für nationale Alleingänge: Wenn ein Land EU-weit geltende Umwelt- und Tierhaltungsstandards einseitig verschärft, bürdet es seinen Bauern zusätzliche Kosten auf, die weder Handel noch Konsumenten zu zahlen bereit sind.

Auf der einen Seite üben Verarbeiter und Handel einen enormen Preisdruck auf die Bauern aus, auf der anderen Seite drohen Mehrkosten durch neue Vorschriften. Damit die Bauern nicht zwischen diese Mühlsteine geraten, sind EU und Bundesregierung aufgefordert, eine Weiterentwicklung der Agrarpolitik mit Augenmaß und Realitätssinn zu betreiben", verlangte Gerhard Wlodkowski, Präsident der LK Österreich, im Rahmen der Auftaktpressekonferenz zur "Wintertagung 2011". 

 
Budget muss stimmen

"Die Vorschläge der Europäischen Kommission zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik bleiben solange unverbindlich, als keine konkreten Zahlen dahinter liegen. Daher wird es darauf ankommen, wie das künftige EU- bzw. Agrarbudget aussehen wird. Wir appellieren an alle politisch Verantwortlichen in Brüssel und Wien, die Weichen für ein zukunftsorientiertes Agrarbudget zu stellen. Und eines muss dabei klar sein: Wer zusätzliche Leistungen der Landwirte einfordert, muss wissen, dass dies nicht zum Nulltarif möglich sein wird. 
 
Leistung und Gegenleistung müssen in einem vernünftigen Verhältnis zueinander stehen. Anderenfalls wird Europas Landwirtschaft auf Sicht nicht mehr bäuerlich, sondern im industriellen Maßstab betrieben oder die Nahrungsmittel werden überhaupt aus Billigländern importiert. Da muss dann auch klar sein, dass so weder die hohen europäischen Standards, noch die Ernährungssicherung gewährleistet sind", warnte Wlodkowski vor den Negativfolgen radikaler Budgetkürzungen für die bäuerliche Landwirtschaft und die Konsumenten in Europa. 

 
Spielregeln für Bauern

"Auch die neuen Spielregeln der GAP müssen für und nicht gegen die Bauern formuliert sein. So warnen wir vor einem weiteren Abbau der Marktordnungsinstrumente und werden da von den jüngsten Entwicklungen am Schweinemarkt bestätigt. Schon die Ankündigung eines Markteingriffs durch die private Lagerhaltung hat die Krise spürbar entschärft. Weiters gilt es, durch neue Regeln für die Finanzmärkte schädliche Spekulationen mit agrarischen Rohstoffen zu verhindern. Darüber hinaus halten wir zusätzliche Verschärfungen der Produktionsstandards im Ackerbau und in der Tierhaltung für kontraproduktiv, da sie Bürokratie und Kosten erzeugen und einer Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe entgegenstehen. Schließlich darf die Europäische Kommission nicht müde werden, ihren Kampf um eine gerechte Verteilung in der Lebensmittelkette couragiert fortzusetzen. Denn nach wie vor leidet die bäuerliche Landwirtschaft unter der Marktmacht der Handelsriesen", hielt der LK Österreich-Präsident abschließend fest. (lk-ö)
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