31.05.2013 | 09:10:00 | ID: 15156 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Demonstration der Milcherzeuger in Berlin: „Wir lassen uns nicht länger ausbremsen und abspeisen!“

Berlin (agrar-PR) - Aigner und Merkel blockieren in Brüssel notwendige Marktinstrumente

Die europäischen Milchbäuerinnen und Milchbauern werden am 3. und 4. Juni in Berlin gegen die Blockadehaltung von Aigner und Merkel demonstrieren, mit der sie in Brüssel nötige Marktinstrumente für die Milchbäuerinnen und Milchbauern verhindern.

Die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik und im Rahmen dessen auch der Gemeinsamen Marktordnung liegt in den Endzügen und immer wieder müssen die Milchviehhalter feststellen, dass Weichenstellungen und Maßnahmen, die für eine wirtschaftlich nachhaltige Zukunft der Milchviehhalter dringend nötig wären, insbesondere von der deutschen Regierung und Agrarministerin Aigner in Brüssel blockiert werden. Industrieinteressen werden von Aigner und Merkel konsequent vor die Interessen der Menschen gestellt – ob Landwirt oder Verbraucher. Das wollen sich die Milcherzeuger/-Innen nicht länger gefallen lassen.

Der Milchindustrie wird – finanziell unterstützt von Agrargeldern - der Weg geebnet, weiterhin möglichst billig ihren Rohstoff Milch beziehen zu können. Nur so ist es zu erklären, dass sich die deutsche Regierung aktuell massiv gegen das Kriseninstrument „Freiwilliger Produktionsverzicht gegen Ausfallentschädigung“ stemmt, das vom EU-Parlament befürwortet wurde. Doch auch EU-Kommissar Dacian Ciolos scheint aufgrund des massiven Drucks aus Deutschland schon „eingeknickt“ zu sein.

Mit dem Freiwilligen Produktionsverzicht sollen den Milcherzeugern im Falle eines Marktungleichgewichts zeitlich befristet Anreize gegeben werden, ihre Milchproduktion der Marktlage anzupassen, um gar nicht erst in den Kreislauf der staatlichen Förderung von Milchpulver und Pulver- und Buttereinlagerung zu geraten. Dieses effektive und schnell marktwirksame Kriseninstrument würde im Gegensatz zu allen anderen Kriseninstrumenten von den Milchviehhaltern selbst finanziert und könnte für den Steuerzahler kostenneutral umgesetzt werden.

„Was immer mehr Milcherzeuger zur Aufgabe zwingt, sind zu niedrige Milchpreise, die Zunahme der Marktkrisen und die fehlende Perspektive eines stabilen Einkommens nach dem Quotenausstieg 2015“, erklärt Romuald Schaber. „Gerade deshalb brauchen wir dieses Kriseninstrument, um Marktkrisen künftig aktiv gegensteuern zu können.“ Aktuell zeigt sich einmal mehr, dass der Weltmarktpreis für Milch an die Milchbäuerinnen und Milchbauern nur dann unmittelbar weitergegeben wird, wenn er sinkt. Preisspitzen, die nötig sind, um entstandene Verluste in Krisenzeiten auszugleichen, werden hingegen nicht in voller Höhe und nur mit großer zeitlicher Verzögerung an die Milchviehhalter durchgereicht. „Obwohl Milch aktuell ein gefragter Rohstoff ist und der Weltmarktpreis für Milch bei annähernd 50 Cent liegt, werden die Milchviehhalter mit Preisen von 32 bis 34 Cent/kg Milch abgespeist“, zeigt sich Schaber verärgert. „Einmal mehr ein deutliches Zeichen, dass der Markt für die Milcherzeuger nicht funktioniert. Deshalb ist es wichtig, dass wir ein Instrument erhalten, das zu mehr Marktverantwortung führt und mit dem der Milchmarkt schneller stabilisiert wird.“

Wir würden uns freuen, wenn Sie unserer Einladung zu den Aktionen an beiden Demotagen folgen würden:

Montag, 03. Juni 2013: Die Bäuerinnen sind wieder da!

Ab 16.00 Uhr: Bäuerinnen-Aktion unter dem Motto „Wir sind wieder da, denn seit 2009 hat sich nichts geändert!“

Ort: Paul-Löbe-Allee – vor dem Bundeskanzleramt

Ab 19 Uhr: Ankunft der Schlepperfahrer, Holzmarktstr. 25


Dienstag, 04. Juni 2013: Gemeinsame Kundgebung mit Schlepperfahrt, Kuhauftrieb und weiteren Aktionen – Gegen die Blockadehaltung von Aigner und Merkel!

10.30 Uhr: Start der Schlepperfahrt in der Holzmarktstr. 25

11.30 Uhr: Beginn des Kuhauftriebs am Washingtonplatz

12.00 Uhr: Ankunft der Schlepper und der Kühe in der Paul-Löbe-Allee und Beginn der gemeinsamen Kundgebung (Redner: Romuald Schaber, Präsident European Milk Board EMB und Vorsitzender BDM sowie Vertreter verschiedener europäischer Länder

Begleitende Aktion:  Einreißen der Blockademauer, die von Aigner und Merkel in Brüssel gebaut wird.


Über eine Berichterstattung würden wir uns sehr freuen!


Für den Hintergrund:
Welche Effekte hat ein freiwilliger Produktionsverzicht?

Ein freiwilliger Produktionsverzicht ermöglicht im Krisenfall eine schnelle und effektive Marktentlastung und damit eine schnellere Erholung der Milchpreise. Auch führende Molkereivertreter bestreiten nicht, dass bereits kleine Übermengen zu massiven Marktverwerfungen führen. Diesen gilt es effizient gegenzusteuern. Ökonomisch und ökologisch ist es weitaus sinnvoller, in Zeiten kurzfristiger Marktspitzen, Anreize dafür zu schaffen, dass überschüssige Milchmengen erst gar nicht produziert werden.

Anders als die Einlagerung von Milch im Krisenfall greift der freiwillige Produktionsverzicht an anderer Stelle, wirkt unmittelbar marktbereinigend, weniger marktverzerrend und hat keinen negativen Effekt auf den Weltmarktpreis. Die Einlagerung von Milch führt bei ihrer Auslagerung hingegen zu einem Preisdämpfungseffekt und einer „künstlichen“ Verlängerung der Preistäler, wenn damit zusätzliche Mengen auf den Markt drücken.

Dass mit dem freiwilligen Produktionsverzicht die Bedienung einer steigenden weltweiten Lebensmittelnachfrage ausgeschlossen sei, ist schlicht falsch. Schließlich kommt ein Produktionsverzicht als Kriseninstrument ja nur zeitlich begrenzt im Krisenfall zum Einsatz - das heißt, in einer Situation, in der das Angebot die Nachfrage übersteigt und Abnehmer für die Milch allenfalls zu Dumpingpreisen zu finden wären. Dumpingpreise, die die Milchpreise weltweit unter Druck setzen und Milcherzeugerstrukturen in Europa und in den Drittlandsmärkten zerstören.


Pressekontakt: Hans Foldenauer, Tel.: 0170-5638056 oder Jutta Weiß, Tel.: 0921-16 27 170-12

Im  Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM) haben sich aktive Milcherzeuger zusammengeschlossen, die ein existenzielles Interesse an der Weiterführung ihrer Betriebe haben. Der BDM  ist unabhängig, parteilos und vertritt ausschließlich die Interessen der Milchviehhalter.  Mehr Infos unter www.bdm-verband.org.


Jutta Weiß
Für den Bundesverband Deutscher Milchviehhalter BDM:
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